Vom 16. bis 20. September 2024 stand ganz Deutschland im Zeichen der „Woche der Klimaanpassung“ (WdKA). Unter dem Motto „Gemeinsam für Klimaanpassung“ hatten das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) dazu eingeladen, sich intensiv mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen und Lösungen für die Klimaanpassung zu finden.
Kommunen, Hochschulen, Unternehmen, soziale Einrichtungen sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger haben in bundesweiten Veranstaltungen und Aktionen auf die Folgen des Klimawandels und Maßnahmen zur Anpassung aufmerksam gemacht. Dr. Beatrice John, Co-Leiterin des Zentrums KlimaAnpassung, sagte: „Klimaanpassung bedeutet, sich aktiv auf die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels einzustellen. Mit der Aktionswoche möchten wir alle Akteure – von Entscheidungsträgern bis hin zu engagierten Bürgern – motivieren, Anpassungsstrategien in die Tat umzusetzen, um unsere Zukunft widerstandsfähiger zu gestalten.“
Digitale Klima-Rallye und Waldbegehung zeigen Lösungen auf
Die mehr als 240 Veranstaltungen der WdKA 2024 waren so vielfältig wie die Herausforderungen des Klimawandels selbst: von Workshops über Vorträge und Webinare bis hin zu Klima-Spaziergängen und interaktiven Formaten wie Quizveranstaltungen. So informierte die Stadt Gießen in einer Posterausstellung über Klimaanpassung und Biodiversität, der Kreis Stormarn stellte in einer Waldbegehung das Moorschutzprojekt zur Wiedervernässung des Waldmoores im Forstort Karnap vor und die Stadt Karlsruhe demonstrierte am Beispiel der Grundschule „Heinrich-Köhler-Schule“, wie Klimawandelanpassung in und an städtischen Gebäuden gelingt. Neue Formate wie etwa eine digitale Klima-Rallye durch die Leipziger Innenstadt ermöglichten es Interessierten, ortsunabhängig an den Veranstaltungen teilzunehmen. Weitere relevante Aktionen fanden vor oder nach der WdKA statt.
Botschafterin der WdKA und Autorin des Buches „Leben mit der Klimakrise“, Milena Glimbovski, glaubt, dass das Thema Klimaanpassung so langsam in der Öffentlichkeit ankommt. „Oft höre ich bei Vorträgen, wie Menschen erzählen, wie sie die Klimakrise heute schon erleben. Wie sie sich darauf auswirkt, wohin sie in den Urlaub fahren, wann sie mit den Kindern auf den Spielplatz gehen, aber auch wie sie ihren Arbeitsalltag erleben“, so Glimbovski im Interview des ZKA.
Das alles seien bereits eigene kleine Anpassungsmaßnahmen, ohne es vielleicht bewusst zu wissen. Der Mediziner, Wissenschaftsjournalist und ebenso Botschafter der WdKA, Eckart von Hirschhausen, sieht in denMaßnahmen zur Klimaanpassung vor allem den Gesundheitsschutz, da sich Menschen nicht biologisch an Dauerhitze „anpassen“ könnten, betont der Arzt im Interview des ZKA.
Erfolgreiche Klimaanpassung vor Ort: Best-Practice-Beispiele
Viele Städte hierzulande haben bereits Strategien zur Klimaanpassung entwickelt und arbeiten an deren Umsetzung. In Konstanz beispielsweise wird seit einigen Jahren gezielt auf Maßnahmen gesetzt, die die Auswirkungen des Klimawandels auf das städtische Klima abmildern sollen. So wurde die Begrünung von Dächern und Fassaden gefördert, um die Temperatur in dicht besiedelten Stadtteilen zu senken. Dies trägt dazu bei, städtische Hitzeinseln zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern.
Die Stadt Boizenburg an der Elbe (Landkreis Ludwigslust-Parchim) hat sich verstärkt dem Hochwasserschutz verschrieben. Durch bauliche Maßnahmen und Renaturierung von Flussauen sollen Überschwemmungen und Schäden durch Extremwetterereignisse gemindert werden. In München liegt der Fokus auf einer nachhaltigen Stadtentwicklung, die den Ausbau von Grünflächen und Parks beinhaltet. Das verbessert nicht nur das städtische Mikroklima, sondern bietet auch Erholungsräume für die Bevölkerung.
Das Zentrum KlimaAnpassung unterstützt Kommunen in ganz Deutschland bei der Umsetzung solcher Maßnahmen und bietet kostenfreie Beratungen an. Dabei wird auf die spezifischen Herausforderungen der jeweiligen Regionen eingegangen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Alle Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten sind auf der Webseite des Zentrums zu finden. Darüber hinaus werden neue digitale Formate angeboten, die es ermöglichen, ortsunabhängig an Schulungen und Veranstaltungen teilzunehmen. Dies erleichtert den Zugang zu Wissen und Erfahrungsaustausch und fördert die Vernetzung der Kommunen.