Der Ausbau der E-Mobilität gilt als Meilenstein in der Verkehrswende. Der dafür notwendige Ausbau der Ladeinfrastruktur wird viele Kommunen in den kommenden Jahren jedoch vor eine Reihe von Herausforderungen stellen. Vorbild können da Kommunen sein, die bereits Projekte zum Ausbau der Lademöglichkeiten ins Rollen gebracht haben.
Innovative Lösungen für Ladeinfrastruktur
Eine Vorreiterrolle nimmt beispielsweise die Stadt Bochum ein, welche innerhalb der vergangenen zehn Jahre mehr als 230 Ladepunkte im Stadtgebiet installiert hat. Im Rahmen eines Pilotprojektes werden aktuell Straßenlaternenmasten als zusätzliche Ladeoptionen getestet. Dafür haben die Stadtwerke Bochum vier Laternenmasten der öffentlichen Straßenbeleuchtung mit entsprechenden Ladeeinrichtungen ausgestattet. Die verfügen nach Angaben der Betreiber über eine Ladekapazität von bis zu 22 Kilowatt (kW). Inwieweit sich die für den Ausbau notwendigen Tiefbauarbeiten gelohnt haben, werden die kommenden Monate zeigen.
Ein weiteres Pilotprojekt startet derzeit die Stadt Köln gemeinsam mit der TankE GmbH. Speziell entwickelte Ladebordsteine sollen die Ladeinfrastruktur an zwei Standorten im Stadtgebiet erweitern. Aufgrund fehlender Flächen im städtischen Raum wurde nach einer schnellen, flexibel skalierbaren und kostengünstigen Lösung gesucht. Die fanden die Projektbetreiber in den Ladebordsteinen. Im Fokus des Projektes stand die Nutzung bereits bestehender Infrastrukturen in Kombination mit einer äquivalenten Ladetechnik – damit wird der Bordstein zur Ladesäule.
Förderprogramme sollen E-Mobilität attraktiver machen
Diese und weitere Projekte zum Ausbau der Ladeinfrastruktur von E-Fahrzeugen gewinnen vor allem im Kontext neuer Förderprogramme an Relevanz. Die sollen die Verkehrswende weiter vorantreiben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stellte Ende Juni 2023 Fördermittel in Höhe von 900 Millionen Euro in Aussicht. Mit diesen soll der Erwerb eines E-Fahrzeuges attraktiver gestaltet und zudem der Ausbau nachhaltiger Ladestationen im privaten sowie beruflichen Bereich forciert werden. Das Förderprogramm wird aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert.
Privathaushalte sollen mit 500 Millionen Euro für die Errichtungen von Ladestationen, Photovoltaikanlagen sowie Speichern subventioniert werden. 400 Millionen Euro sind für den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur sowie den Netzanschluss für das Laden von Gewerbe-Fahrzeugen angedacht. Das Verkehrsministerium rechnet mit einer hohen fünfstelligen Zahl an Anträgen aus Privathaushalten – allerdings ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt, wie hoch die Finanzierungszuschüsse individuell ausfallen werden. Weiterhin können zusätzlich Fördermittel für die Finanzierung oder das Leasing von E-Fahrzeugen beantragt werden. Seit dem 1. Januar 2023 sind Hybridfahrzeuge von der Förderung ausgeschlossen.
Private E-Ladeoptionen nehmen Kommunen nicht aus der Pflicht
Trotz des Ausbaus der Lademöglichkeiten im privaten Bereich wird der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur weiterhin ein wichtiges Thema der Verkehrswende sein. Damit sind Kommunen „gezwungen“, sich mit diesem Thema umfassend auseinanderzusetzen und den Ausbau der Lademöglichkeiten zu forcieren.