Die Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. (BGK) mit Sitz in Köln hat den „Tag der Biotonne“ ins Leben gerufen. Dieser soll fortan am 26. Mai bundesweit stattfinden. Mit dem besonderen Tag will der Verein die Entwicklung hin zu einer sortenreinen Erfassung von Bioabfall stärker unterstützen und vorantreiben.
Entsprechende Verbände, Organisationen, Entsorgungsträger und Betreiber sind an diesem Tag dazu aufgefordert, die breite Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie wichtig und sinnvoll das Getrenntsammeln von Bioabfällen ist. „Wenn alle, die in der Bioabfallbranche tätig sind, diesen Tag nutzen, um die Bedeutung der getrennten Bioabfallsammlung hervorzuheben, können wir gemeinsam am meisten erreichen“, schreibt der BGK in einer aktuellen Pressemitteilung.
Ein übergreifendes Konzept bedürfe es dabei nicht, so der Verein. Beteiligte Akteurinnen und Akteure sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf diesen Tag aufmerksam machen und individuell agieren, um die gemeinsame Botschaft zu verbreiten. Dies könne beispielsweise in Form von Pressemitteilungen, Veranstaltungen, Social Media oder der Abfallberatung erfolgen. Geplante Aktivitäten können auf der Website www.tag-der-biotonne.de eingetragen und gesammelt werden.
Bioabfall ist wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft
Innerhalb der Kreislaufwirtschaft nehmen Bioabfälle eine wichtige Rolle ein. Aus ihnen können hochwertige Komposte und Gärprodukte wie Biogas erzeugt werden. Voraussetzung hierfür ist eine sortenreine Trennung der Abfälle. Die beginnt bei den Bürgerinnen und Bürgern. Um diese zu unterstützen, sind Städte und Gemeinden seit 2015 über das Kreislaufwirtschaftsgesetz (§ 20) dazu verpflichtet, ein System zur Getrenntsammlung von Küchen- und Gartenabfällen bereitzustellen. Überdies besteht ein kommunaler Anschluss- und Benutzungszwang für eine Biotonne.
Wie eine Analyse des NABU von 2023 zeigt, haben mittlerweile 285 von 400 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland eine Pflicht-Biotonne eingeführt. Haushalte können von dieser Pflicht lediglich befreit werden, wenn sie ihre Bioabfälle im eigenen Garten kompostieren. 115 Städte und Kreise haben noch keine flächendeckende und verbindliche Tonne für Bioabfälle. Die Getrenntsammlung findet hier entweder freiwillig, über ein anderes System wie einer zentralen Sammelstelle oder gar nicht statt.
Pflicht-Biotonne für bessere Getrenntsammlung
Was die tatsächliche Abfallsammlung betrifft, so schneiden laut NABU freiwillige Biotonnen oder Bringsysteme deutlich schlechter ab. Bioabfälle würden signifikant weniger gesammelt, dafür deutlich mehr Restabfall als in Kommunen mit Pflicht-Biotonnen. Wertvoller Bioabfall im Restmüll ist für die Kreislaufwirtschaft unwiederbringlich verloren, da dieser hier mit den anderen Restabfällen in die thermische Verwertung geht.
2021 wurden in Deutschland rund 5,6 Millionen Tonnen Küchen- und Gartenabfälle über die Biotonne gesammelt. Weitere vier Millionen Tonnen landen dagegen jährlich in der Restmülltonne. Die Zahlen zeigen: Bei der Getrenntsammlung von Bioabfällen ist noch Luft nach oben. Um die Sammelquote zu erhöhen, ist daher eine flächendeckende Bereitstellung von Pflicht-Biotonnen sinnvoll. Hier sind vor allem Kommunen gefragt.
Ab Mai 2025: Kontrollwerte für Fremdstoffe in Bioabfällen
Mit der Novelle der Bioabfallverordnung (BioAbfV) 2022 rückt rechtlich gesehen auch erstmals die Reinheit von Bioabfällen in den Fokus. Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger müssen darauf achten, dass eingesammelte Bioabfälle und Gemische gesetzlich festgelegte Höchstwerte für Schad- und Fremdstoffe, v. a. Kunststoffe, so weit wie möglich unterschreiten. Ab dem 1. Mai 2025 müssen Anlagenbetreiber vor Annahme von Bioabfällen überdies eine Sichtkontrolle durchführen, um den Anteil der Fremdstoffe zu bestimmen. Liegt dieser bei mehr als 3 %, können sie die Annahme der Abfälle zurückweisen.
Was Bürgerinnen und Bürger zum Getrenntsammeln von Bioabfällen wissen müssen, lesen Sie hier bei Klimaschutz Kommune.