Moderne Neubauten in der Stadt Vladdeep@envato-elements
Energie 1. November 2021

Neubau: Effizienzhaus-40-Standard für alle

Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine Erhöhung der Effizienzstandards und Absage an fossile Heizungen.

Wenn Neubau, dann nur noch im KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Effizienzhaus-40-Standard – das fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit Sitz in Radolfzell von der künftigen Regierungskoalition in Deutschland. Ohne ausreichenden Klimaschutz, so der gemeinnützige Verein, würde sich auch die Wohnraumoffensive als Bumerang erweisen. Bewohner würden sonst über Jahrzehnte mit massiven Energiekosten belastet. Daher sollen in einem 100-Tage-Sofortprogramm die bisherigen Effizienzstandards von neuen Gebäuden drastisch erhöht werden. Zudem fordert der Verein eine klare Absage an fossile Heizungen.

Effizienzhaus-40- oder KfW-40-Standard besteht, wenn ein Gebäude einen 40-prozentigen Primärenergiebedarf und einen 55-prozentigen Transmissionswärmeverlust eines im Gesetzt definierten Referenzgebäudes aufweist. Die Umsetzung dieser Effizienz wird von der KfW gefördert und erfordert je nach Gebäude verschiedene Maßnahmen wie eine verbesserte Wärmedämmung, ein effizienteres Heizsystem oder auch die Nutzung erneuerbarer Energien, z. B. in Form von Solarthermie (Heizen mit Sonnenenergie). Neben dem Effizienzhaus-40-Standard gab es bislang auch einen geförderten 55er-Standard. Auch die Förderung von letzterem kritisiert die Umwelthilfe.

Geltende Baustandards veraltet

Nach Ansicht der DUH sind die geltenden Baustandards veraltet und nicht vereinbar mit dem Ziel eines klimaneutralen Bauens. Zugleich würden Milliarden Euro an Fördersummen in diese zu niedrigen Standards investiert, die dann bei wirksamen Klimaschutzmaßnahmen fehlten, beispielsweise in der Bestandssanierung. Auf diese Weise erzeuge die Wohnraumoffensive von heute Sanierungsfälle von morgen. Tatsächlich sieht das seit November 2020 geltende keine Verschärfungen der energetischen Standards vor, obwohl diese bereits seit 2016 wirksam sind. Demnach müssen Neubauten als sogenanntes und begrifflich höchst irreführendes Niedrigstenergiegebäude ausgeführt werden, das einen Primärenergiebedarf von maximal 75 Prozent eines im Gesetz definierten Referenzgebäudes hat.

Neubau: Fünf Forderungen der DUH

Damit entsprechen die aktuellen Anforderungen einem theoretischen „Effizienzhaus-75-Standard“ – den es so nicht gibt und der weit hinter den baulichen Möglichkeiten zurückbleibt. Das sehen auch andere wie etwa die Verbraucherzentrale NRW oder der Verband beratender Ingenieure (VBI) kritisch. Denn durch die zu geringen Standards drohen nicht nur die Gebäude schnell bautechnisch zu veralten. Auch die Klimaschutzziele lassen sich so nicht erreichen. Um dies zu korrigieren, formuliert die DUH fünf Forderungen an die Bundesregierung in spe:

  • Gebäude müssen ab sofort klimazielkompatibel gebaut werden: Effizienzhaus-40-Standard verpflichtend für alle Neubauten
  • Umgehendes Verbot von fossilen Gas- und Ölheizungen im Neubau
  • Vorbildfunktion Öffentlicher Sektor auch auf Landes und Kommunalebene – Solarpflicht auf alle öffentlichen Gebäude
  • Energiebedarfsausweis für alle Neubauten verpflichtend festschreiben und digital zusammenführen
  • Digitalen Gebäudepass zum neuen Standard für kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen machen

Die erste Forderung wird nun vielleicht schneller umgesetzt, als die DUH damit gerechnet hätte. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) inzwischen mitteilte, soll die Förderung für den niedrigen Effizienzhaus-55-Standard im Neubau ab dem 1.02.2022 eingestellt werden, um stattdessen die Sanierung von Bestandsgebäuden stärker zu fördern. Bis zu einer gesetzlichen Anhebung des Mindeststandards können Bauherren dann allerdings immer noch auf relativ niedrigem Niveau bauen.

Radolfzell am Bodensee, Stadt

Zur Kommunenseite
Bundesland Baden-Württemberg
Einwohner 31.203 m: 15.103, w: 16.100
Größe 58.55 km²
533 Einwohner je km²
Merkmale Moderat wachsende Städte und Gemeinden mit regionaler Bedeutung
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