In Leipzig setzt ein ehrgeiziges Bauprojekt neue Maßstäbe: Die Leipziger Stadtwerke haben gemeinsam mit dem Unternehmen Ritter XL Solar den Bau der größten Solarthermie-Anlage Deutschlands gestartet. Geplant ist die Errichtung von Kollektoren mit einer Gesamtleistung von 41 MW. Die Anlage Leipzig West entsteht im Stadtteil Lausen auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche, der Bau soll voraussichtlich bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Um allen Aspekten der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, soll das Areal nach Fertigstellungbesonders naturnah bewirtschaftet werden.
Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, sagt in einer aktuellen Meldung auf der Webseite des Unternehmens: „Nachhaltigkeit heißt für uns, Versorgungssicherheit und Klimaschutz zusammenzudenken und voranzutreiben. Mit der Anlage erhöhen wir den Anteil erneuerbarer Energie in unserem Fernwärmesystem.“ Das Vorhaben markiert für die Stadt Leipzig einen bedeutenden Schritt in Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung und ist gleichzeitig ein herausragendes Beispiel für die Integration erneuerbarer Energien in städtische Infrastruktur. Der Bau der Anlage kostet rund 40 Millionen Euro, wovon etwa 16 Millionen Euro staatlich gefördert werden.
Solarthermie-Anlage zwischen Wiesen, Bäumen und Schafen
Der Standort im westlichen Stadtteil Lausen ist laut Stadtwerke-Projektleiter Erik Jelinek aus vielerlei Gründen ideal für eine Solarthermie-Anlage dieser Größenordnung: Die Flächenausrichtung sei gut, in unmittelbarer Nähe führten bereits Leitungen vorbei und außerdem befände sich das Blockheizkraftwerk Leipzig-West in direkter Nachbarschaft. Ab 2026 soll die neu errichtete Anlage Wärme in das nahegelegene Fernwärmenetz einspeisen. Laut Prognosen können im Sommer mit der Kraft der hier erzeugten Energie etwa 20 Prozent des Wärmebedarfs der Leipzigerinnen und Leipziger abgedeckt werden, im Winter sollen es durchschnittlich zwei Prozent sein. Das verringert nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, sondern trägt auch zur Sicherheit und Stabilität der Energieversorgung bei.
Bei dem Großprojekt wird aber nicht nur an innovative Technik gedacht. Nach Abschluss der Bauphase hole sich die Natur den Raum unter den Kollektoren zurück, so Projektleiter Erik Jelinek. Den Großteil des Areals machten dann unversiegelte Flächen, Blühwiesen, Obstbäume und Mischhecken aus. Um das Grün unter und zwischen den Kollektoren zu kultivieren, sollen vor Ort Schafherden eingesetzt werden. „Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass auch Kaninchen, Hasen, Igel, Insekten und Vögel hier eine Heimat finden werden. Erneuerbare Energie und Raum für Natur – beides kommt hier zusammen“, sagt Matthias Johler, Geschäftsführer von Ritter Energie, zu der auch die Marke Ritter XL Solar gehört. Das Unternehmen ist Marktführer für Solarthermie und hat bereits zahlreiche Großprojekte in ganz Deutschland realisiert. Mit Leipzig-West startet Ritter XL Solar in sein bislang größtes Projekt. „Das hier ist eine neue Dimension. Es wird für Jahre die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands sein“, betont Matthias Johler.
Leipzig geht wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität
Leipzig verfolgt bereits seit einiger Zeit ehrgeizige Ziele im Bereich der Energieversorgung und des Klimaschutzes. Die Solarthermie-Anlage ist nur ein Teil eines umfassenden Plans, der den Ausbau erneuerbarer Energien, die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Förderung nachhaltiger Energienutzung umfasst. Die Leipziger Stadtwerke realisieren neben dieser Anlage auch weitere innovative Projekte wie PV-Anlagen auf Schulen und Kitas, eigene Windkraftanlagen und ein wasserstofffähiges Heizkraftwerk. Die Solarthermie-Anlage Leipzig-West steht somit im Kontext einer umfassenden Transformationsstrategie des Energieversorgungssystems hin zu einer nachhaltigen Zukunft.
Der sächsische Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wolfram Günther, begrüßt diese Entwicklung: „Die neue Solarthermie Leipzig-West zeigt, wie erneuerbare Energien und Artenschutz verbunden werden können. Leipzig stellt die Energiewende auf viele verschiedene Standbeine – von Projekten mit grünem Wasserstoff über Windenergie sowie Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden bis hin zur nun entstehenden Solarthermie-Anlage im Leipziger Westen. Das alles sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität.“