Die Stadt Aachen geht nach Freiburg im Breisgau als zweite deutsche Stadt einen bedeutenden Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft: Sie unterzeichnete im vergangenen Jahr die European Circular Cities Declaration. Die Zeichner dieser Erklärung verfolgen das gemeinsame Ziel, den Übergang von der bislang linearen zu einer zirkulären Ökonomie zu beschleunigen. Die beteiligten Kommunen nehmen dabei eine wichtige Rolle als Vorbild und Botschafter des Wandels ein. Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen sieht die Beteiligung als Chance. Die Stadt könne ihre Expertise teilen und von den anderen Beteiligten im fachlichen Austausch dazu lernen, so Keupen. Außerdem sei die Beteiligung an dieser Initiative eine gute Gelegenheit zur Selbstreflexion.
Bürgerbeteiligung fördern mit Kreislaufwirtschaft
Im nächsten Schritt sollen in Aachen im Rahmen der European Circular Cities Declaration nun Indikatoren formuliert und Ziele definiert werden. Diese binden die Verwaltung und Politik an die Umsetzung konkreter Maßnahmen. Darüber hinaus ist auch ein breites zivilgesellschaftliches Engagement von Bürgern, Organisationen und Unternehmen gefragt. Das soll durch die Circular City gefördert werden. Die Zeichen hierfür stehen gut: Die Stadt zählt bereits etwa 200 zivilgesellschaftliche Initiativen mit über 20.000 aktiven Mitgliedern im Bereich Nachhaltigkeit. Auch das rege Interesse bei der Auftaktveranstaltung zur Circular City, an der viele Akteure aus verschiedensten Bereichen der Zivilgesellschaft teilnahmen, spiegelte diesen Einsatz wider. Hinzu kommen wichtige Impulse von den Hochschulen: So haben etwa Stadt, RWTH und FH Aachen erst kürzlich ein Pfandsystem für Mehrwegbecher entwickelt.
Der Umbau zur Kreislaufwirtschaft umfasst verschiedene Bereiche, wie die Abfallwirtschaft oder Energie. So will die Stadt Aachen beispielsweise 50 Prozent ihres Strombedarfs mit selbst erzeugtem Strom abdecken. Dafür investiert sie mitunter 18 Millionen Euro in die Ausstattung ihrer eigenen Gebäude mit Solarpaneelen. Das ist nur ein Teil eines 100-Millionen-Euro-Pakets für den Klimaschutz, das neben der Solaroffensive etwa auch Fassadenbegrünungen und Mobilitätsmaßnahmen wie emissionsfreie Fahrzeuge für den ÖPNV umfasst. Besonderer Fokus liegt zudem auf dem Thema Bau. Hier will die Stadt zum Beispiel die Verwendung nachhaltiger Materialien und Bauweisen fördern. Ebenso spielen Ertüchtigung und Umnutzung von Bestandsgebäuden eine wichtige Rolle.