Goslar liegt am Rande des Harzes im östlichen Teil Niedersachsens. Durch ihre unmittelbare Nähe zum Nationalpark Harz mit einer vielfältigen Flora und Fauna bietet die Stadt zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Radfahren und Wintersport.
Zudem gehört Goslar mit dem historischen Erzbergwerk Rammelsberg und der Altstadt, die geprägt ist durch enge Gassen, Fachwerkhäuser und bedeutende historische Gebäude, seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen hier der mittelalterliche Marktplatz und die Kaiserpfalz, einem imposanten Gebäude aus dem 11. Jahrhundert, das einst als Residenz der deutschen Kaiser diente.
2010 wurde die bestehende Welterbestätte um die sogenannte Oberharzer Wasserwirtschaft erweitert. Dieses ausgeklügelte System aus Teichen, Gräben und Stollen zur Wasserversorgung der Bergwerke ist ein eindrucksvolles Beispiel einmaliger Ingenieurskunst und sicher die bedeutsamste Anlage zur Energieversorgung in der vorindustriellen Zeit weltweit.
Energiewende in Goslar
Ein Energiesystem der heutigen Zeit stellt ganz neue Anforderungen an Kommunen. Um diesen gerecht zu werden, strebt die Stadt Goslar eine integrierte Energiewende an, welche technische Anlagen, Infrastrukturen und Märkte aus den Bereichen Verkehr, Energie, Gebäude und Industrie miteinander verbindet und aufeinander abstimmt. Eine zentrale Stelle in der Stadt, um dies voranzutreiben, ist der unabhängige Energieressourcen Agentur Goslar e. V. (ERA). In einem kommunalen Netzwerk rund um das Thema erneuerbare Energien bündeln die Energiebeauftragten der Kommunen im Landkreis Goslar zusammen mit der ERA Aktivitäten rund um die Erschließung von Effizienzpotenzialen, erarbeiten gemeinsame Standards und unterstützen sich gegenseitig bei der Umsetzung von Maßnahmen.
Mit der Gesprächsreihe „ENERGIE“ hat die Stadt Goslar 2011 zusammen mit der ERA und der Wirtschaftsförderung der Region (WiReGo) zudem ein Format geschaffen, um regelmäßig auch Unternehmern aus dem Landkreis den Austausch zur wirtschaftlichen und ressourcenschonenden Nutzung von Energie zu ermöglichen und über Fördermöglichkeiten zu informieren.
Bürgerinnen und Bürger in Goslar beziehen aktuell einen Großteil der Energie aus Gas (630 GWh) und aus Kohle (169 GWh). Mit immerhin 12 Gigawattstunden kommen auch zunehmend klimaschonende Energieträger wie Solarthermie, Biogas und Umweltwärme zum Einsatz – das sind aktuell 1,33 Prozent am Gesamtenergieverbrauch.
Um das Potenzial hier weiter zu heben, treibt die Stadt den zielgerichteten und schnellen Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere durch die Errichtung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen, voran. Dabei erhält sie Rückendeckung vom Regionalverband Großraum Braunschweig, der im Rahmen des „Masterplan 100% Klimaschutz“ Wege aufzeigt, wie Klimaschutzziele in der Region umgesetzt werden können. Dem niedersächsischen Klimagesetz folgend, will die Stadt Goslar so ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 75 Prozent und bis 2035 um mindestens 90 Prozent (bezogen auf die Gesamtemissionen aus dem Jahr 1990) verringern und bis 2040 klimaneutral sein.
Anpassung an den Klimawandel mit „Stadtgrün³“
Um die Reduktion von CO2 durch natürliche Maßnahmen zu unterstützen und die Stadt gleichermaßen resilienter gegen die Folgen des Klimawandels zu machen, will Goslar den rund 77.000 Quadratmeter großen Festplatz Osterfelde umfassend mit Bäumen bepflanzen. Im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ erhält die Stadt hierfür eine Fördersumme in Höhe von 1.067.600 Euro. Im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ unterstützt das Projekt „Stadtgrün³“ wiederum Grundstücks- eigentümerinnen und -eigentümer dabei, Fassaden, Dächer und Höfe privater Immobilien zu begrünen. Auf diese Weise will sie im verdichteten Siedlungsbereich vor allem sommerlichen Hitzeinseln vorbeugen.
Als Teil der Region Nördliches Harzvorland kann Goslar zudem von Fördergeldern im Rahmen des LEADER-Programms profitieren, welches eine gemeinschaftliche und bedarfsgerechte Gestaltung der Zukunft ermöglicht. Finanziert wird das Programm durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des öffentlichen Raums (ELER) sowie durch Mittel von Bund, Ländern und Kommunen. Für die Förderperiode 2023-2027 stehen der Region hier 3,65 Millionen Euro zur Verfügung. Mit den Geldern wollen die Partnerkommunen Baddeckenstedt, Elm-Asse, Oderwald, Schladen-Werla sowie Goslar, Salzgitter und Wolfenbüttel u. a. Initiativen in den Bereichen nachhaltige Orts- und Innenentwicklung, Stadt-Umland-Beziehungen und Mobilität, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, Flächen- und Landentwicklung sowie demographische Entwicklung, Daseinsvorsorge und gleichwertige Lebensverhältnisse fördern.
Starke Partnerschaften für eine starke Kommune
Das Engagement der Stadt Goslar verdeutlicht den Wert von Partnerschaften auf allen Ebenen – nicht nur zwischen Kommunen, sondern auch mit Unternehmen. So setzt Goslar innerhalb der Daseinsvorsorge auch auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Als Öffentlich-Private Partnerschaft zwischen der Stadt Goslar und der EURAWASSER GmbH & Co KG, als Teil der REMONDIS-Gruppe, kümmert sich die EURAWASSER Betriebsführungsgesellschaft Goslar um alle Belange rund um Stadtreinigung und das Wassermanagement, reinigt die Abwässer der Stadt Goslar und weiterer Kommunen, verantwortet den Betrieb der größten Kläranlage des Landkreises und mehr als 450 Kilometern Abwassernetz sowie etlichen technischen Anlagen. Außerdem kommt ein speziell entwickeltes Frühwarnsystem für Hochwasser in Goslar zum Einsatz, das mithilfe der LowPower-Sensorik Pegelstände von Flüssen, Kanälen und Regenrückhaltebecken in Echtzeit in die Hochwassermanagementsysteme eingespeist und somit mehr Sicherheit für die Menschen schafft.
Für die Abfallsammlung und -entsorgung indes ist der Eigenbetrieb des Landkreises Goslar Kreislaufwirtschaftsbetriebe Goslar (KWB) mit rund 400 Beschäftigten zuständig. Die KWB verfügt über vier Entsorgungsanlagen, darunter das Kompostwerk Upen, in dem hochwertiger Biokompost hergestellt wird.