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Nordrhein-Westfalen

Mülheim an der Ruhr, Stadt

Kommune des Monats

Mülheim an der Ruhr zählt mit rund 170.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu den kleineren Großstädten des Ruhrgebiets. Zwar ist die kreisfreie Stadt, wie die gesamte Region, stark vom Bergbau geprägt, doch verdankt sie ihre Entwicklung vor allem ihrer günstigen Lage am Schnittpunkt von Ruhr und Hellweg, einer einstmals wichtigen Königs-, Heer- und Handelsstraße. Diese Position machte die Stadt schon im Mittelalter zu einem bedeutenden Handelszentrum und legte den Grundstein für die heutige wirtschaftliche Vielfalt. Mit einem Grün- und Waldflächenanteil von über 50 Prozent gilt Mülheim zudem als eine der grünsten Städte im Ruhrgebiet.

Mülheims Klimaschutzkonzept: Maßnahmen bis 2035

In den vergangenen Jahren hat Mülheim den kommunalen Klimaschutz etabliert und verfolgt wie zahlreiche deutsche Kommunen das Ziel der Klimaneutralität bis 2035. Die Stadt strebt an, den Energieverbrauch in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr drastisch zu senken und die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Bilanzjahr 2019 um mindestens 90 Prozent zu reduzieren. Grundlage dafür ist das integrierte Klimaschutzkonzept der Stabsstelle Klimaschutz und Klimaanpassung der Stadt, das konkrete Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität definiert. Die Klimaschutzziele sind hier in die Handlungsfelder Mobilität, Wärmeplanung, Erneuerbare Energien, Wasserstoff, die Vorbildfunktion der Verwaltung, Natürlicher Klimaschutz sowie die Kommunikation der einzelnen Maßnahmen in die Breite unterteilt. Ein dazugehöriger Transformationspfad für die einzelnen Handlungsfelder zeigt auf, wann welcher Meilenstein zeitlich erreicht sein muss, um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2035 zu realisieren.

Ganz konkret beinhaltet das vielseitige Konzept u. a. Maßnahmen zur Förderung alternativer Antriebe im motorisierten Verkehr, die Erarbeitung eines Parkraumkonzepts inklusive Parkraumbewirtschaftung, die Erschließung nachhaltiger Wärmequellen, den Ausbau der Nah-/Fernwärmeversorgung, die energetische Sanierung von Quartieren nach dem Vorbild der Quartiere Heißen und Dümpten, die Erarbeitung einer PV-Freiflächenstrategie sowie die Wiedervernässung des Moors am Oemberg und weiterer anmooriger Böden in der Region.

Um die Verkehrswende weiter zu fördern, hat Mülheim zahlreiche Ladesäulen im gesamten Stadtgebiet installiert. Die strategisch verteilten Ladepunkte schaffen eine flächendeckende Versorgung und erleichtern den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit für eine klimafreundliche Entsorgung

Ein weiteres wichtiges Segment der Klimaschutzaktivitäten der Stadt ist die Zusammenarbeit mit der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft mbH (MEG). Seit 25 Jahren unterstützt die MEG, die seit dem Jahr 2000 eine erfolgreiche Öffentlich-Private Partnerschaft mit REMONDIS lebt, die Stadt in den Bereichen Abfallentsorgung, Abfallberatung, Straßenreinigung und Winterdienst. Gemeinsam wurden innovative Lösungen entwickelt, um CO₂-Emissionen im Entsorgungssektor zu senken. Die schrittweise Umstellung auf vollelektronische oder wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge und Pkw, der Einsatz solarbetriebener, selbstpressender Abfallbehälter sowie gemeinschaftliche Müllsammelaktionen wie „Mülheim räumt auf“ sind weitere wichtige Maßnahmen für den Klimaschutz. Darüber hinaus bietet das Unternehmen ein eigenes Mehrweg-System für Veranstalter, Gastronomiebetriebe und Privathaushalte an. Das Lerntheater „Die Wertstoffprofis“ besucht im Auftrag der MEG außerdem Mülheimer Grundschulen, um auf kreative und spielerische Weise, für die Themen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren.


Infokasten

Gemeinsam mit Pädagogen und Erziehern haben die Wertstoffprofis Lernmaterialien und begleitende interaktive Maßnahmen entwickelt, die auf vielfältige Weise Wissen rund um die Themen Recycling und Wertstoffe an Kinder und Jugendliche vermitteln. Interessierte Kommunen können beispielsweise das „Werstoffprofi-Lerntheater“ für Kindergartengruppen oder Schulklassen (Grund- bzw. Sekundarschule) buchen. Zum Portfolio gehört außerdem das Modul „Wertstoffprofis on Tour“, das speziell für kommunale Veranstaltungen wie Stadtfeste konzipiert ist. Komplette Sets mit interaktiven Lernmaterialien stehen zudem zum Herunterladen auf der Webseite „Die Wertstoffprofis“ zur Verfügung.


Bürgerschaftliches Engagement für den Klimaschutz

Die Stadt setzt zudem verstärkt auf die Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Stadtgesellschaft zu verankern. Ein Beispiel dafür ist die Mülheimer Initiative für Klimaschutz e. V., ein gemeinnütziger Verein, der 2008 als Kooperationsprojekt der Stadt und regionaler Partner gegründet wurde. Die Initiative bündelt Klimaschutzaktivitäten, bindet Bürgerinnen und Bürger aktiv ein und unterstützt die Finanzierung sowie die Umsetzung konkreter Maßnahmen. Ein zentrales Projekt ist das Klimaforum Mülheim, das als Plattform für den Austausch zwischen Stadtgesellschaft, Wirtschaft und Politik dient. Darüber hinaus engagiert sich der Verein im Bildungsbereich, um das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung zu stärken. So fördert die Initiative das Mülheimer Bildungsnetzwerk, organisiert Netzwerktreffen und bewirbt Veranstaltungen, um die Leitlinie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des Landes Nordrhein-Westfalen praxisnah umzusetzen.

Ergänzt wird das Engagement durch umfangreiche Informations- und Beratungsangebote der Stadt. Auf der städtischen Website finden Bürgerinnen und Bürger Tipps und Hinweise, wie sie sich aktiv am Klimaschutz beteiligen können. 2023 wurde zudem eine Klimaschutzberatungsstelle eröffnet. Dort erhalten Interessierte individuelle Unterstützung – von der Energieberatung bis hin zu Informationen über Fördermöglichkeiten für klimafreundliche Sanierungen.

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Bundesland Nordrhein-Westfalen
Einwohner 170.880 m: 82.387, w: 88.493
Größe 91.28 km² 1872 Einwohner je km²
Merkmale Großstädte und Hochschulstandorte mit heterogener sozioökonomischer Dynamik

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