Als kulturelles Zentrum Nordhessens vereint Kassel eine Mischung aus Tradition und Moderne. Eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten ist dabei sicher das UNESCO-Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe. Dieser einzigartige Landschaftsgarten beherbergt das imposante Herkulesdenkmal mit einen spektakulären Ausblick über die Stadt. Kassels kulturelle Szene ist geprägt von renommierten Museen wie dem Fridericianum, einem der ältesten öffentlichen Museen Europas. Zudem befinden sich die Handexemplare der Hausmärchen der Brüder Grimm als Weltdokumentenerbe der UNESCO in der Kasseler Grimmwelt.
Mit der documenta findet in Kassel alle fünf Jahre eine der bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst statt, die Kunstliebhaber aus der ganzen Welt anlockt. Exponate können hier u. a. auch in der Karlsaue bewundert werden, welche zwischen Innenstadt und westlichem Fuldaufer gelegen ist. Dieser öffentlich zugängliche Staatspark zeichnet sich aus durch seine Gestaltung im Barockstil und mündet an seinem nördlichen Ende in die ebenfalls barocke und sehenswerte Orangerie der Stadt. Kassel ist außerdem auch von einer malerischen Landschaft umgeben: Der nahegelegene Reinhardswald und Habichtswald bieten zahlreiche Wanderwege durch dichte Wälder und idyllische Täler.
Landkreis ist Spitzenreiter im Abfalltrennen
Die hohe Lebensqualität der nordhessischen Metropolregion sorgt offensichtlich auch für einen bewussteren Umgang mit Abfällen, vor allem im Landkreis: Wie die hessische Abfallbilanz aus dem Jahr 2022 zeigt, sind die Menschen im Landkreis Kassel Spitzenreiter im Abfalltrennen – wenngleich sie auch mehr Abfälle produzieren als der hessenweite Durchschnitt. 337 Kilogramm Abfall haben die Bürgerinnen und Bürger pro Kopf gesammelt und getrennt, das sind im Mittel 88 Kilo mehr als in anderen Regionen und 99 Kilo mehr als in der Stadt Kassel. Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis nutzen vor allem die Biotonne häufig. Bei den Städtern kommen pro Kopf 98 Kilo Bioabfälle zusammen. Im Landkreis wird über das Jahr verteilt rund 192 Kilogramm Bioabfall gesammelt. Aus den jährlich rund 23.000 Tonnen Bioabfall, die in der Lohfeldener Biogasanlage landen, wird dann Strom erzeugt, den die Gemeinde für die Beheizung öffentlicher Gebäude nutzt.
In der Stadt Kassel kümmern sich „Die Stadtreiniger Kassel“ um alles rund um die Abfallwirtschaft. Dabei setzt der städtische Eigenbetrieb auf alternative Antriebe. Seit 2023 sind zwei wasserstoffbetriebene Abfallsammelfahrzeuge im Einsatz. Diese sind mit jeweils zwei Brennstoffzellen und vier Wasserstofftanks ausgestattet und werden von einem Elektromotor angetrieben. Finanziert hat der Betrieb die innovativen Fahrzeuge mithilfe von Fördermitteln des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur in Zusammenarbeit mit dem Projektträger Jülich. Gefördert wurden 90 Prozent der Mehrkosten gegenüber eines konventionell angetriebenen Abfallsammelfahrzeuges. Pro Fahrzeug belief sich die Fördersumme auf rund 670.000 Euro. Eingesetzt werden die Fahrzeuge hauptsächlich zur Einsammlung von Restabfall und Altpapier in der Innenstadt. Zusätzlich zu den zwei neuen Wasserstofffahrzeugen, befinden sich aktuell auch zehn Fahrzeuge mit Elektroantrieb im Fuhrpark der Stadtreiniger – vom Pkw über den Mannschaftswagen bis hin zur Gehwegkehrmaschine.
100 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 für Kassel
Die Stadt Kassel hat ein sehr ehrgeiziges Ziel: Bis 2030 soll der im Stadtgebiet benötigte Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das größte Potenzial für die Region liegt dabei in der Nutzung von Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse. Die Stadt selbst setzt auf Sonnenenergie mithilfe von Photovoltaikanlagen und Solarthermie. Zahlreiche engagierte Akteurinnen und Akteure in Kassel tragen dazu bei, erneuerbare Energien, Elektromobilität, Klimaschutz und Energieeffizienz voranzutreiben. Darunter sind Unternehmen wie das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystematik IEE sowie die SMA Solar Technology AG, aber auch die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV). Als Unternehmensholding der Stadt Kassel sind in der KVV alle Versorgungsunternehmen zusammengefasst. Unter ihnen die Städtische Werke AG, die als kommunale Energieversorgerin zu 100 Prozent auf Naturstrom und Naturgas setzt. Das funktioniert mit eigenen Anlagen, die Strom und Fernwärme erzeugen, sowie starken Partnern in der Region.
Klimaschutzrat entwirft Vision für ein klimaneutrales Kassel
Das Jahr 2030 markiert für die Stadt Kassel den Übergang zur Klimaneutralität. Damit dieser gelingt, hat die Stadt 2019 die Einrichtung eines Klimaschutzrats beschlossen, der den notwendigen und umfangreichen Diskussionsprozess angemessen begleiten soll. Um hier alle gesellschaftlich relevanten Gruppen abzubilden, setzt sich der Rat aus zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Organisationen, aus Verbänden und Initiativen der Bürgerschaft, Wirtschaft, Forschung, Bildung, Kultur, Jugendvertretungen, Soziales und Religion zusammen. 140 Aktive haben in acht Themenwerkstätten konkrete Maßnahmen und Lösungsvorschläge erarbeitet, die den Kasseler Weg hin zur Klimaneutralität beschreiben sollen. Schwerpunkte sind dabei neben Energieversorgung und Abfall u. a. Quartiere und Gebäude, Mobilität sowie Biodiversität, Ernährung und Landwirtschaft. Im Podcast Kasseler Klima-Talk kann die Werkstattarbeit nachverfolgt werden.
Die aus der Werkstattarbeit entstandene Klimaschutzstrategie 2030 spricht Empfehlungen an die Stadt Kassel aus, um bis 2030 klimaneutral zu werden. Der Klimaschutzrat zeichnet dabei die Vision einer lebenswerten Stadt, in der Menschen flanieren, Kinder in verkehrsberuhigten Quartieren spielen und es viel Raum für Grün, Erholung und Begegnung gibt. Ein zentraler Punkt ist zudem, dass Bürgerinnen und Bürger alle wichtigen Orte des Alltags in 15 Minuten erreichen können – zu Fuß, mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad. Auch Stadtsauberkeit ist ein bedeutsames Thema der Vision 2030. Vor allem Littering, die achtlose und illegale Ablagerung von Abfall im öffentlichen Raum, sowie das generelle Abfallaufkommen sollen deutlich reduziert werden. Dem liegt eine neue Mentalität der Achtsamkeit und Wertschätzung für Natur und Umwelt zugrunde. Begriffen wird der Weg zur Klimaneutralität dabei als gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozess, der nur bei einer sozial ausgewogenen Ausgestaltung gelingen wird.