Hagen ist eine kreisfreie Großstadt und liegt am südöstlichen Rand des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen. Eingebettet zwischen bewaldeten Hügeln und Flusstälern, lädt das ‚Tor zum Sauerland‘ mit seinen kulturellen Schätzen und historischen Sehenswürdigkeiten zu Wanderungen ebenso wie zum Eintauchen in die Geschichte der knapp 200.000 Einwohner und Einwohnerinnen zählenden Großstadt. Die einzigartige Mischung aus städtischer Verdichtung und ländlichen Strukturen wird durch die geologische Bedeutung ergänzt. Seit dem frühen 19. Jahrhundert gilt Hagen als bedeutender Fundort für Fossilien aus dem Devon und Karbon.
Integriertes Klimaschutzkonzept etabliert sich
Hagen, Sitz des Amts, Land- und Arbeitsgerichts sowie mehrerer überregional bedeutender Institute und Verwaltungsbehörden, verfügt über ein stetig gewachsenes Energie- und Klimaschutzkonzept, zu dessen Weiterentwicklung verschiedenartige Initiativen in den vergangenen Jahren kontinuierlich beitrugen. Bereits im Oktober 2011 hat der Rat der Stadt eine Energiewende beschlossen, die ohne Kernenergie und zusätzliche Kohlekraft umgesetzt werden soll. Der Fokus lag damals schon auf den Schwerpunkten: Energieeinsparung, Steigerung der Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien.
Um den kommunalen Klimaschutz durch konkrete Maßnahmen voranzutreiben, hat die Stadt folglich im Jahr 2013 ein integriertes Klimaschutzkonzept (IKSK) erarbeitet. Es umfasst sieben Handlungsbereiche des kommunalen Klimaschutzes, darunter Verkehr, lokale Stromerzeugung und Fernwärme sowie die Einbindung von Bürgerinteressengruppen. Das Konzept enthält einen umfassenden Katalog von 34 Maßnahmenvorschlägen zur CO2-Reduktion, deren Umsetzung von einem eigens dafür eingerichteten Klimaschutzmanagement koordiniert wird. Diese Stelle ist dem Umweltamt angegliedert und wurde im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative damals für drei Jahre zu 85 Prozent vom Bund gefördert.
Als regionaler Energiedienstleister unterstützt die ENERVIE Südwestfalen Energie und Wasser AG mit ihrer Expertise und Infrastruktur die Stadt dabei, ihre städtischen Klimaziele zu erreichen. Die Unternehmensgruppe besteht aus mehreren Stadtwerken und Energieversorgern der Region, zu deren Anteilseignern die Städte Lüdenscheid und Hagen, das Recyclingunternehmen REMONDIS sowie zehn weitere Kommunen gehören. Durch die Implementierung von Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien in der Wasserwirtschaft bspw. sowie die Entwicklung technischer Elektromobilitätskonzepte, wie dem Charge Point Operator (CPO) oder dem E-Mobilität Provider (EMP), spielt die ENERVIE eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Zukunft Hagens. Erfahren Sie in unserem Podcast „Frag mal kommunal!“ mehr über die Herausforderungen der Energiewende im Allgemeinen und für die ENERVIE im Besonderen.
Pilotprojekt: Klimakommune.digital
2021 wurde die Stadt Hagen gemeinsam mit der ENERVIE und umliegenden Kommunen als Konsortialpartner für die Umsetzung des Projekts „klimakommune.digital“ ausgewählt. Innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit bis Ende 2025 treiben die Projektbeteiligten nicht nur die digitale Energiewende voran, sondern vor allem die städtischen CO2-Emissionen transparent machen und darauf aufbauend Strategien zur CO2-Reduzierung entwickeln. Auf diese Weise trägt das Konsortium entscheidend dazu bei, die Vereinbarkeit von Natur und Mensch in einer modernen Industriegesellschaft zu gewährleisten. Pegelsensoren, Waldbrandsensoren und Feuchtigkeitssensoren sind ein weiterer Schritt zur „Smart City Hagen“. Mit dem Projekt „klimakommune.digital“ haben die Stadt Hagen und die ENERVIE Service GmbH sogar das Finale des eGovernment-Wettbewerbs erreicht und sind damit inzwischen über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Interessierte Kommunen können sich näher über den Wettbewerb für zukunftsweisende Projekte zur Verwaltungsmodernisierung informieren.
Beispielhaftes Engagement: Klimabündnis Hagen
Neben den städtischen Bestrebungen haben sich in Hagen außerdem zahlreiche Organisationen und Initiativen im sogenannten Klimabündnis Hagen zusammengeschlossen, um auch mit bürgerschaftlichem Engagement das Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu verfolgen. Vielfältige Projekte und Kampagnen wie das Nachhaltigkeitszentrum prägen die Arbeit dieser seit 2018 bestehenden Initiative. Das partizipative Konzept ermöglicht eine starke lokale Einbindung der Menschen vor Ort und sorgt dafür, dass notwendige Anpassungen als willkommene Veränderung wahrgenommen werden. Hierzu gehören unter anderem ein Umsonstladen, ein Leihladen, eine offene Werkstatt oder das Upcycling Puppentheater für Kinder.