Zehn Kilometer westlich vor den Toren Kölns gelegen, zählt Frechen mit seinen 53.000 Einwohnerinnen und Einwohnern dank Fabrikations- und Forschungseinrichtungen der Braunkohle, der Steinzeugindustrie und der Quarzwerke zu den leistungsfähigsten Wirtschaftsstandorten in der Kölner Region. Nicht nur die Brauchtumspflege gehört bei der Bevölkerung dieser traditionsbewussten Kommune zu einem festen Bestandteil des Alltags, auch vielfältige Klimaschutzaktivitäten spielen seit vielen Jahren eine große Rolle.
Mit der Zuwendung zur Einstiegsberatung „Kommunaler Klimaschutz“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Jahr 2015 wurde der kommunale Klimaschutz in der Stadt strategisch und praktisch verankert. Mithilfe der Beratung war die Grundlage für einen erfolgreichen Klimaschutzprozess gelegt. Bisherige Aktivitäten wurden strukturiert und Schwerpunkte gezielt formuliert. So bündelt seit November 2020 eine eigene Stabsstelle für den Klimaschutz alle Klimaschutzaktivitäten der Stadt Frechen auf Verwaltungsebene. Die eigens für die Stadt Frechen entwickelte Klimaschutzstrategie stellt zudem einen strategischen Rahmenplan dar, der insgesamt sieben Handlungsschwerpunkte und dazugehörige Maßnahmen für den Klimaschutz enthält. Auf diese Weise konnte die Stadt Frechen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zielgruppen schon zahlreiche Projekte im Bereich Klimaschutz realisieren.
Herausragende Projekte für den Klimaschutz
2022 schlossen sich beispielsweise Frechen und mehrere weitere Kommunen im Rhein-Erft-Kreis unter dem Motto „Jetzt machen WIR: gemeinsam für mehr Klimaschutz“ in einer interkommunalen Klimakampagne zusammen, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen aktiver für den Klimaschutz einzustehen.Schwerpunktthemen wie die Nutzung von Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen oder Energetische Sanierung standen in den vergangenen zwei Jahren bei dieser besonderen Klimakampagne im Fokus.
Um den Einsatz von Erneuerbaren Energien und Dachbegrünung in der Stadt Frechen zu fördern, wurden zusätzlich zwei Förderprogramme von Seiten der Stadt auferlegt, um einen lokalen Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Reduzierung der Treibhausgasemission zu leisten. Die gewährten Zuwendungen tragen nachhaltig zu einer Verbesserung des Wohnumfeldes sowie der ökologischen Qualität der Region bei, da durch den finanziellen Anreiz eine Erhöhung der begrünten Dächer im Stadtgebiet erreicht wird.
Im Rahmen einer weiteren Kampagne unter dem Motto „Ganz schön Frechen, ganz schön sauber“ lädt die Stadt dazu ein, Abfall mit anderen Augen zu sehen und gemeinsam aktiv etwas für die Verbesserung der Sauberkeit im Stadtgebiet zu unternehmen. Mit verschiedenen medialen Aktionen, die über einen längeren Zeitraum stattfinden, richten sich Verwaltung und Politik mit dieser Initiative an alle Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und den Einzelhandel, um das Stadtbild nachhaltig gegen Verschmutzung zu schützen.
Partnerschaften sichern Daseinsvorsorge
Ohne die Unterstützung kommunaler Dienstleister, wären viele weitere Klimaschutzprojekte in Frechen nicht denkbar. Der Stadtbetrieb Frechen beispielsweise, der seit 2004 in einer Partnerschaft mit einem privaten Recyclingunternehmen(REMONDIS) ist, übernimmt zahlreiche Aufgaben, wie die kommunale Abfallwirtschaft, Straßenreinigung sowie die Unterhaltung von Grünflächen und das Baum-Management.
In Hinblick auf den Aufbau einer lokalen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge arbeitet Frechen außerdem mit unterschiedlichen lokalen und regionalen Versorgungsträgern zusammen und konnte so in den letzten Jahren bereits elföffentliche Doppelladepunkte im Stadtgebiet installieren, weitere sind geplant.
Was den Abwasser- und Starkregenbereich angeht, kooperiert die Stadt mit dem Erftverband – in dem sie selbst Mitglied ist – sowie mit diversen Abwassernetzwerken, um einen intensiven Austausch über neue Techniken und Möglichkeiten des Schutzes und der Nachhaltigkeit im Betrieb zu berücksichtigen. Im Rahmen dieser Selbstverpflichtung wurden zum Beispiel ein Starkregenrisikomanagement wie auch eine Starkregengefahrenkarte beauftragt.
KlimaNetzwerk Frechen
Neben diesen Maßnahmen und Initiativen versteht sich der im April 2022 gegründete gemeinnützige Verein KlimaNetzwerk Frechen als zusätzliches agiles Netzwerk von Unternehmen, die einen Beitrag zum Klimaschutz und zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in ihrer Kommune leisten. Das „Klimaprojekt Galopprennbahn“, „Frechen lebens- und liebenswerter machen“ oder der „Klimaschutz- und Mobilitätsbericht der Stadt Frechen“ sind nur einige Erfolge, die der Verein in den vergangenen Jahren in ehrenamtlichem Engagement umgesetzt hat und die einmal mehr beweisen, dass Klimaschutz hier eine Gemeinschaftsaufgabe ist, die unterschiedliche Akteure in verschiedenen Teilgebieten zusammenführt und agieren lässt.
Da die Stadt Frechen auch in den kommenden Jahren Impulsgeberin in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sein möchte, läuft aktuell ein weiterer Förderantrag über die Nationale Klimaschutzinitiative , um eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Bereits etablierte Programme wie die weitere Förderung der Gebäudebegrünung sowie eine dritte Runde der interkommunalen Klimakampagnen im Rhein-Erft-Kreis werden fortgeführt.