Als Hauptstadt ist Berlin eine der wichtigsten Akteurinnen für Klimaschutz in Deutschland. Vonseiten der Bundespolitik, Wirtschaft, Wissenschaft und Institutionen werden hier wesentliche Schritte zur Klimawende, Energiewende und Verkehrswende in der gesamten Bundesrepublik angestoßen und geleitet. Auch die Stadt selbst ergreift auf allen relevanten Ebenen der Daseinsvorsorge Maßnahmen, um die Umwelt zu schützen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Die Berliner Klimaschutzpolitik orientiert sich dabei am 1,5-Grad-Ziel. Um dies zu erreichen, will die Stadt bis spätestens 2045 klimaneutral sein. Bis 2030 sollen immerhin schon 70 % der CO2-Emissionen reduziert werden. Grundlage für entsprechende Maßnahmen bis zunächst 2026 ist das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm. Wichtige Handlungsfelder hier sind der Energie- und Gebäudesektor, Wirtschaft und Verkehr.
Weniger CO2 im Verkehr soll durch die Stärkung des ÖPNV und die Förderung von Radverkehrsprojekten geschehen. Berlin verfügt über ein umfassendes Netzwerk von Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen. Um dieses für alle erschwinglich zu machen, diskutiert die Berliner Koalition über die Einführung eines dauerhaften 29-Euro-Ticket-im-Abo. In puncto Elektromobilität geht die Stadt voran: Die Landesbetriebe Verkehr (BVG), Wasser (BWB) und Stadtreinigung (BSR) elektrifizieren zunehmend ihre Flotten. Ein Großteil der Abfallsammelfahrzeuge fährt mit Biogas. Aktuell gibt es in Berlin rund 2.000 öffentlich-zugängliche Ladepunkte für E-Autos. Bis 2030 sollen rund 3.300 weitere errichtet werden. Auch der Ausbau von Rad- und Fußwegen wird unter der Prämisse einer ausgewogenen und bedarfsgerechten Verkehrsplanung vorangetrieben. Eine Neuaufteilung des öffentlichen Straßenraums soll zu mehr Stadtgrün und Aufenthaltsmöglichkeiten beitragen.
In verschiedenen Projekten werden zukunftsfähige Konzepte erprobt wie die Schwammstadt. Diese ist vor allem hinsichtlich Klimaanpassung ein wegweisendes Vorhaben. Durch das unter- und oberirdische Halten und Speichern von Regenwasser wird die umliegende Vegetation versorgt und die Umgebung durch Verdunstung gekühlt. Entsprechende Quartiere finden sich beispielsweise in Berlin Adlershof, der Rummelsburger Bucht und in Berlin-Grünau. Die Nutzung von erneuerbaren Energien zählt auch zu den wichtigen Vorhaben für eine klimaneutrale Stadt. Aufgrund der geographischen Lage kann Berlin diese jedoch nur eingeschränkt selbst produzieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Solarenergie und Biomasse. Die Installation von Solaranlagen ist bei neu errichteten Gebäuden bereits Pflicht. Im Bestand soll der Anteil von aktuell 4,4 % bis in die 2030er auf 25 % Solarstrom angehoben werden.
Ein weiterer bedeutender Schritt Berlins im Klimaschutz ist die Förderung der Energiewende auf lokaler Ebene. Zahlreiche Projekte und Programme unterstützen Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen bei der Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks. Von Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäuden bis hin zu Anreizen für die Nutzung umweltfreundlicher Technologien – Berlin setzt auf breite Beteiligung, um seine klimapolitischen Ziele zu erreichen. Lesen Sie hier über innovative Konzepte, Lösungen für den ÖPNV, aktuelle Gesetzgebung und Veranstaltungen für Kommunen aus der Hauptstadt.