Tropenburgsort statt Rothenburgsort, Balearenfeld statt Bahrenfeld, São Pauli statt St. Pauli: An Hamburgs Haltestellen ging es heiß her. Drei Tage lang trugen insgesamt Knotenpunkte für S-Bahn, Bus und U-Bahn neue Namen, die an tropische Gegenden erinnerten. Der Grund: Der Klimawandel und die 27. Weltklimakonferenz, die vom 6. bis 18. November im ägyptischen Sharm el Sheikh stattgefunden hat. Mit der Aktion wollte der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) auf die konkrete Bedrohung durch veränderte klimatische Bedingungen in der Hansestadt aufmerksam machen. Denn Hitze, extreme Trockenheit und steigender Meeresspiegel werden auch tiefgreifende Folgen für den Norden haben.
CO2 reduzieren im Mobilitätssektor
Um ein Fortschreiten des Klimawandels mit den beschriebenen Folgen zu verhindern, wurde bereits 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Maßnahmen hierfür zielen vor allem auf die Reduzierung des weltweiten CO2-Ausstoßes ab. In der diesjährigen Weltklimakonferenz(COP27) ging es deshalb vorrangig um konkretes Handeln. „Das Herz der Umsetzung ist, dass jeder, überall auf der Welt, jeden Tag alles in seiner Macht stehende tut, um die Klimakrise zu bewältigen“, appellierte der Chef des UN-Klimasekretariats Simon Stiell zu Beginn der Konferenz.
Das ist auch das Anliegen des HVV: „Der Mobilitätssektor ist ein wichtiger Hebel, um den CO2-Fußabdruck signifikant zu reduzieren“, sagte der Verband in einer Pressemitteilung zum Thema. Bereits heute führen alle U- und S-Bahnen in Hamburg zu 100 % mit Ökostrom. Außerdem seien 200 batterieelektrisch betriebene Busse auf den Straßen unterwegs, führte der HVV weiter aus. Bis 2030 will der Verband zudem seine komplette Busflotte emissionsfrei stellen. Auf diese Weise würden jedes Jahr circa 113.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Klimawandel: Ärmere Länder brauchen finanzielle Hilfe
Neben der Frage nach einer konkreten Umsetzung von Klimaschutz– und Klimaanpassungsmaßnahmen standen auch die Finanzen im Mittelpunkt der Weltklimakonferenz. Die Entwicklungsländer, die schon heute von den teils dramatischen Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, forderten eine eigene Kasse für den Ausgleich von Klimaschäden und -verlusten.
Schon 2009 hatten die Industriestaaten versprochen, dem globalen Süden ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zu geben, um die Energiewende voranzutreiben. Von diesen Mitteln ist bislang nur ein Bruchteil angekommen. Hoesung Lee, Vorsitzender des Weltklimarats IPCC, drängte abermals darauf, ärmeren Ländern ausreichend Geld zur Verfügung zu stellen, um dem Klimawandel zu begegnen. Denn, so Lee, verfüge die Welt längst über die nötigen Technologien und das Know-how, um die Klimaschutzziele zu realisieren.
Gekostet hat die Aktion in Hamburg dem HVV übrigens nichts. Die Kosten für die Klebefolien mit neuem Namen trug die zuständige Agentur selbst – für den guten Zweck!