Klimaaktive Kommune 2024 Gruppenfoto Preisträger Peter Himsel@difu
Allgemein 27. Dezember 2024

„Klimaaktive Kommune 2024“: Sechs Städte werden prämiert

Im diesjährigen Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ erhielten sechs Städte und Gemeinden eine Auszeichnung für ihr besonderes Engagement in puncto Klimaschutz und Klimafolgeanpassungen. Welche Kommunen das sind, wie die Projekte aussehen und was mit den Preisgeldern passiert, lesen Sie hier.

Sechs Kommunen wurden im November für ihre beispielgebenden Maßnahmen als „Klimaaktive Kommune 2024“ prämiert. Im Rahmen der kommunalen Klimakonferenz in Berlin erhielten die Gewinner des Wettbewerbs ein Preisgeld in Höhe von je 40.000 Euro für weitere Klimaschutzaktivitäten. Vergeben wurde der Preis vom Bundesministerium für Wirtschaft und (BMWK) und dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), die seit 2009 in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund Kommunen in ganz Deutschland für vorbildliche Projekte im Bereich Klimaschutz und Klimafolgeanpassungen auszeichnen. Insgesamt 83 Städte und Gemeinden hatten sich für den diesjährigen Wettbewerb auf die jeweils passenden drei Kategorien „Großstädte und Städte“, „Mittel- und Kleinstädte“ sowie „Landkreise und kleine Gemeinden“ beworben. Eine Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des BMWK, des Umweltbundesamtes und der kommunalen Spitzenverbände wählte die sechs herausragendsten Projekte aus der Vielzahl der Bewerbungen aus.

„Kommunen leisten mittlerweile einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, auf der diesjährigen Preisverleihung. Städte, Gemeinden und Landkreise würden mit Klimaschutzmaßnahmen Lebensverhältnisse und vor Ort verbessern und günstiger wirtschaften, so Wenzel. Bessere Radwege, mehr Stellplätze, energieeffiziente Schwimmbänder und angenehme Wohngebiete: Diese Erfolge gelte es sichtbar zu machen, zu übertragen und vergleichbare Schritte auch in anderen Kommunen zu gehen.

Klimaaktive Kommune Oberhausen überzeugt mit intelligenten Lehrschwimmbädern

Den ersten Platz innerhalb der Großstädte belegte das nordrhein-westfälische Oberhausen mit einem intelligenten Energiemanagement für Lehrschwimmbäder. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt sieben städtische Lehrschwimmbäder umfassend energetisch saniert und mit einem digitalen Steuerungssystem ausgestattet, um die noch weiter zu verbessern. „Durch dieses Projekt sparen wir ganze 8 Prozent des gesamten städtischen Energieverbrauchs ein“, so der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz. Mit dem Preisgeld will die Stadt den Erwerb von Balkonkraftwerken in Privathaushalten fördern, um so die vor Ort voranzutreiben und den CO2-Ausstoß weiter zu senken.

Mit dem klimaneutralen Neubau der Feuer- und Rettungswache Nord erhielt die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel den zweiten Platz. Der Gebäudekomplex mit einer Grundfläche von etwa 2.200 Quadratmetern ist gemäß dem hohen Kieler Energiestandard gedämmt und wärmeisoliert und wird mittels oberflächennaher Geothermie beheizt. Auch die Kühlung der Wache funktioniert über die geothermische Anlage. Diese Art der Energienutzung für eine städtische Liegenschaft ist bislang einmalig. Eine Solaranlage auf dem teilweise begrünten Dach erzeugt Energie, die auch in die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge fließt. Mit den 40.000 Euro will die Stadt den Kieler Klimaschutzfonds vergrößern, um im nächsten Jahr einkommensschwache Haushalte bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zu unterstützen.

Innovative Wärmegewinnung und -versorgung in der Stadt Borken

Platz 1 in der Kategorie Mittel- und Kleinstädte ging in diesem Jahr an die Kreisstadt Borken in Nordrhein-Westfalen. 2016 hatte die Stadt ein circa 5,4 Hektar großes Areal auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma Schmeing im Ortsteil Weseke gekauft und dort zusammen mit den Stadtwerken Borken ein klimagerechtes Neubaugebiet verwirklicht. Das neue Wohngebiet verfügt insbesondere über eine klimafreundliche und nachhaltige Wärmeversorgung: Über ein unterirdisches Erdsondenfeld, das unter einem Spielplatz gelegen ist, wird ein innovatives kaltes Nahwärmenetz betrieben. Die Umweltenergie wird in den Häusern mittels Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzbar gemacht, wodurch einerseits Wärme, aber auch Kühle erzeugt werden kann. Das Preisgeld will die Stadt zu einem Teil dafür verwenden, die Johann-Walling-Straße im Borkener Zentrum zu entsiegeln. Den anderen Teil erhalten die Stadtwerke, um die Wärmeversorgung im Schwimmbad „Aquarius“ umzustellen.

Die niedersächsische Hansestadt Lüneburg wurde für den nachhaltigen Neubau eines Grundschul-Horts mit dem zweiten Platz in Kategorie zwei ausgezeichnet. Das Gebäude wurde unter Berücksichtigung des natürlichen Geländeverlaufs vor Ort und mit klimaschonenden Baustoffen wie Lehm, Stroh und Holz gebaut. In einer weitreichenden Kooperation arbeiteten insgesamt 27 Firmen unterschiedlichster Gewerke an der Errichtung des Gebäudes, in dem zukünftig die Nachmittagsbetreuung der Grundschule Anne-Frank stattfinden wird. Eine auf dem begrünten Dach liefert Strom, die Beleuchtung erfolgt mit energiesparenden LED-Lampen. Über einen Lebenszyklus von 50 Jahren soll der Neubau etwa 190 Tonnen CO2-Aquivalente einsparen – verglichen mit einer Massivbauweise. Laut BMWK bildet das Gebäude damit einen nachhaltigen „Leuchtturm“ in einem Stadtteil, der von Beton-Geschosswohnungsbauten und einer Siedlungsstruktur der 70er geprägt ist.

Stadt Lichtenau baut Schulkomplex zum Klima-Campus um

Die rund 3.870 Einwohnerinnen und Einwohner kleine Stadt Lichtenau in NRW erhielt mit einer umfassenden energetischen Sanierung eines Schulareals den ersten Platz in der Kategorie Landkreise und kleine Gemeinden. Der Schulgebäudekomplex, bestehend aus Realschule, Kita, Mensa und Sportanlagen, wurde in den vergangenen Jahren zum Klima-Campus umgebaut. Dies beinhaltete die energieeffiziente Sanierung von Dächern, Fassaden und Fenstern und eine Neustrukturierung der Wärmeerzeugung und -versorgung. Ein riesiger Wassertank unter dem Gelände bildet das Herzstück der Anlage. Wärmepumpen entziehen dem Wasser Wärme, um damit die Schulräume zu heizen. Im Sommer lässt sich der Prozess zur Kühlung umkehren. Eine neu installierte PV-Anlage auf dem Dach sowie ein benachbarter versorgen den Klima-Campus mit Energie. Das Preisgeld fließt in unterschiedliche Umweltschutzprojekte, darunter die Errichtung von Fahrradladestationen und Jugend-Klimabildung der Schulen und Kitas.

Platz zwei in der dritten Kategorie des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune“ ging an den Landkreis Bamberg. Dieser hatte in einem Pilotprojekt vier Mobilstationen realisiert, die an verschiedenen Verkehrsknotenpunkten in der Region Mobilitätsangebote bündeln und Menschen eine barrierefreie und sinnvolle Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel aus dem Umweltverbund ermöglichen. Dazu gehören Car-Sharing-Stationen, Rad- und Autoparkplätze, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität genauso wie Do-it-yourself Reparaturmöglichkeiten, WLAN-HotSpots und vieleweitere Service-Angebote. Weitere Stationen befinden sich derzeit in Planung. Landrat Johann Kalb sagte zur Verwendung der Prämie: „Damit das Preisgeld flächendeckend dem gesamten Landkreis zugutekommt, erhalten alle unsere 36 Kommunen moderne ADFC-zertifizierte Fahrradständer mit Rahmenschlussmöglichkeit, die das Fahrradparken noch sicherer und einfacher machen.“

Bewerbungen für „Klimaaktive Kommune 2025“ bis Ende März

Klima- und bleiben weiterhin zentrale Themen, für die sich Kommunen deutschlandweit engagieren. Das zeigen insbesondere die ausgezeichneten Projekte und die weiteren Pläne der prämierten Städte und Gemeinden. „Die Verdienste und die Wirkung von Klimaschutz müssen gerade jetzt weiterhin ins Rampenlicht gerückt werden“, betonte Carsten Kühl, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer am Difu, bei der Preisverleihung in Berlin. Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ sei deshalb bestens geeignet, denn er zeige die vielfältigen Möglichkeiten, wirkungsvoll und nachhaltig für das Klima einzutreten, so Kühl weiter. Davon profitierten auch die Bürgerinnen und Bürger.

2025 haben Kommunen erneut die Möglichkeit, sich mit erfolgreich realisierten und innovativen Klimaschutzprojekten das Prädikat „Klimaaktive Kommune“ zu verdienen und ein Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro zu gewinnen. Bis zum 31. März 2025 können Bewerbungen beim Deutschen Institut für Urbanistik (klimaschutz@difu.de) eingereicht werden.

Weitere Informationen zu den Wettbewerbsbedingungen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier.

Borken, Stadt

Zur Kommunenseite
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Einwohner 42.530 m: 20.908, w: 21.622
Größe 152.96 km²
278 Einwohner je km²
Merkmale Stabile Städte und Gemeinden in ländlichen Regionen

Hessisch Lichtenau, Stadt

Zur Kommunenseite
Bundesland Hessen
Einwohner 12.359 m: 6.211, w: 6.148
Größe 105.72 km²
117 Einwohner je km²
Merkmale Stabile Städte und Gemeinden in ländlichen Regionen

Oberhausen, Stadt

Zur Kommunenseite
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Einwohner 210.829 m: 103.612, w: 107.217
Größe 77.09 km²
2735 Einwohner je km²
Merkmale Großstädte und Hochschulstandorte mit heterogener sozioökonomischer Dynamik
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