Einmal im Jahr erhalten Städte, Gemeinden und Landkreise die Möglichkeit, ihr Engagement im Klimaschutz sichtbar zu machen. Beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) werden Kommunen ausgezeichnet, die hier besonders erfolgreiche und innovative Projekte an den Start gebracht haben. Insgesamt 79 Bewerbungen erreichten das Difu in diesem Jahr. Im Rahmen der Kommunalen Klimakonferenz, die am 16. November in Berlin stattfand, wurden zehn von ihnen mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 25.000 Euro prämiert.
„Kommunen sind mit ihrem Know-how unerlässliche Partner für die Bewältigung der Klimakrise. Die im Wettbewerb Klimaaktive Kommune 2023 für ihre wegweisenden Projekte ausgezeichneten Städte, Gemeinden und Landkreise sind Vorbilder für andere Kommunen, die ihr Engagement für den Klimaschutz weiter verstärken wollen“, sagte Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK, der gemeinsam mit Cornelia Rösler, Leiterin des Bereichs Umwelt beim Difu, die Preise überreichte.
Die Preisträger-Kommunen und ihre Projekte
Kommunen konnten sich mit ihren Projekten in den drei Kategorien „Ressourcen- und Energieeffizienz“, „Erneuerbare Energien im kommunalen Fokus“ und „Klimaschutz durch Kooperationen mit der Wirtschaft“ bewerben. Außerdem wurde ein Sonderpreis verliehen zum Thema „Klimaschutz in sozialen Einrichtungen“. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, des Umweltbundesamtes und der kommunalen Spitzenverbände. Folgende Kommunen wurden 2023 prämiert:
Die Gemeinden Furth und Straubenhardt sowie die Landeshauptstadt Stuttgart wurden ausgezeichnet für ihr Engagement in der Kategorie „Ressourcen- und Energieeffizienz“.
Die Städte Freiburg im Breisgau und Osnabrück, die Gemeinde Großbardorf sowie der Landkreis Haßberge erhielten eine Prämie für „Erneuerbare Energien im kommunalen Fokus“.
Der Bezirk Hamburg-Nord und die Landeshauptstadt Düsseldorf bekamen einen Preis für „Klimaschutz durch Kooperationen mit der Wirtschaft“.
Den Sonderpreis für „Klimaschutz in sozialen Einrichtungen“ erhielt die Stadt Gudensberg.
Ressourcen- und Energieeffizienz
Die Gemeinde Straubenhardt in Baden-Württemberg hat ein neues Feuerwehrgebäude errichtet, das nicht nur knapp 30 % mehr Energie einspart im Vergleich zu den vorher genutzten Standorten, sondern auch konsequent nach dem Prinzip Cradle-to-Cradle geplant und gestaltet ist. D. h., die verwendeten Materialien können nach einem eventuellen Rückbau als Rohstoffe in den Kreislauf zurückgebracht werden. Die Gemeinde Furth in Bayern hat mit dem Erhalt einer Klosteranlage nicht nur graue Energie gespart, sondern diese Anlage im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu einem Seminar- und Bildungszentrum umgebaut. Auch der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart ist ein Leuchtturmprojekt gelungen: Die in den 1950er erbaute Uhlandschule wurde umfassend saniert, sodass sie nun den Standard eines „Plusenergiegebäudes“ erfüllt.
Erneuerbare Energien im kommunalen Fokus
Die Stadt Freiburg im Breisgau in Baden-Württemberg sorgt mit dem deutschlandweit ersten Solardach-Radweg nicht nur für Sonnenstrom und Fahrkomfort. Das Pilotprojekt zeigt auch, dass Verkehrsinfrastruktur als potentielle Fläche für den Ausbau erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Etwas anders geartet, aber ebenso preiswürdig ist das Projekt des Landkreises Haßberge. Dieser hat in einem Gemeinschaftsprojekt mit den kreisangehörigen Kommunen das Dienstleistungsunternehmen GUT Haßberge mbH für die Prüfung, Planung und Begleitung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien gegründet.
Die Stadt Osnabrück in Niedersachsen wurde im Bereich Erneuerbare Energien für ihre Solaroffensive 3.0 ausgezeichnet. Mittels verschiedener Informations- sowie Beratungsangebote und Förderungen stärkt die Stadt den Ausbau der Solarenergie. Auf diese Weise konnte der Anteil an PV zur Erzeugung von Energie um 131 % ausgebaut werden. Die Gemeinde Großbardorf in Bayern hat eine Bürgerenergiegesellschaft gegründet, um erneuerbare Energien ganzheitlich zu nutzen. Damit ist der Gemeinde die Energie- und Wärmewende gelungen: Heute produziert sie mehr Energie als vor Ort verbraucht wird.
Klimaschutz durch Kooperationen mit der Wirtschaft
Der Bezirk Hamburg-Nord wurde für das Pilotprojekt „Gewerbepark Hamburg-Nord – Gemeinsam auf Klimakurs“ ausgezeichnet, in welchem ein klimafreundlicher Gewerbestandort mit Vorbildcharakter entwickelt werden soll. Im ersten Schritt unterstützt die Wirtschaftsförderung und das Klimaschutzmanagement im Bezirksamt Nord die im Gewerbepark ansässigen Unternehmen dabei, ein Netzwerk für Klimaschutz aufzubauen. Die Landeshauptstadt Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen hat 2021 das Bündnis „Düsseldorfer Klimapakt mit der Wirtschaft“ gestartet, welches als Vorbild für Kommunen bereits Schule macht. Im Bündnis bekommen Düsseldorfer Unternehmen eine Plattform, um sich über Maßnahmen für einen effektiven Klimaschutz auszutauschen. Mit ihrem Beitritt zum Klimapakt verpflichten sie sich außerdem dazu, selbst aktiv zu werden und am Ziel der Stadt mitzuwirken, bis 2035 klimaneutral zu sein.
Sonderpreis: Klimaschutz in sozialen Einrichtungen
Den Sonderpreis erhielt in diesem Jahr die Stadt Gudensberg in Hessen für den Neubau eines klimaschonenden Multifunktionsgebäudes, welches Kita und Dorfgemeinschaftshaus unter einem Dach vereint. Das Gebäude ist in Holzbauweise errichtet, verfügt über eine nachhaltige Dämmung sowie Dachbegrünung und nutzt erneuerbare Energien. Bei der Planung und Errichtung des Gebäudes waren zahlreiche Akteurinnen und Akteure eingebunden, die laut Jury gemeinsam eine vorbildliche Lösung für ein nachhaltiges und für viele Gruppen nutzbares Gebäude geschaffen haben.
Klimaaktive Kommune 2024
Auch 2024 werden klimaaktive Kommunen die Gelegenheit bekommen, ihre Projekte vorzustellen und einen Preis für besonders herausragende Vorhaben zu gewinnen. Den genauen Bewerbungsschluss erfahren interessierte Städte und Gemeinden im laufenden Jahr hier: www.klimaschutz.de