Illegaler Müll ist nicht nur eine Gefahr für Mensch und Umwelt, er kostet die öffentliche Hand jährlich auch eine Menge Geld. Unter den Kommunen in Sachsen hat das in letzten Jahren vor allem die Stadt Leipzig besonders zu spüren bekommen. Hier hat sich der Abfall außerhalb des Entsorgungssystems laut Stadtverwaltung zwischen 2017 und 2020 von 1.585 auf 2.630 Tonnen erhöht. Die Kosten von zuvor 240.000 Euro stiegen um rund 70 Prozent auf 407.000 Euro. Ein Teil dieser Zahlen geht zwar auch auf freiwillige Sammelaktionen von Bürgerinnen und Bürgern zurück, doch wird das Problem dadurch nur noch sichtbarer. Aus diesem Grund will die Stadt im Doppelhaushalt 2023/24 rund 600.000 Euro in die Prävention und Aufklärung solcher Delikte und Straftaten investieren.
3 Umweltdetektive und 24 Sauberkeitsbotschafter
Drei sogenannte Umweltdetektive wird die Stadtverwaltung ab 2023 einstellen, um Umweltverschmutzern das Handwerk zu legen. Sie sollen Brennpunkte und Hotspots, an dem illegaler Müll abgelagert wird, im Auge behalten und dort Beweise für die Ermittlung der Verursacher sichern. Darüber hinaus werden 24 „Sauberkeitsbotschafter“ in Parks und anderen Grünanlagen insbesondere an den Wochenenden zum Einsatz kommen. Sie sollen die Menschen dort freundlich auf die Entsorgungsmöglichkeiten vor Ort hinweisen. Im Bedarfsfall geben diese als Mini-Jobber beschäftigten Helferinnen und Helfer auch Müll- und Hundekottüten aus. Damit dürfte vor allem das Problem des Litterings eingedämmt werden. Die Umweltdetektive werden hingegen vermehrt gegen die heimliche Entsorgung von Gewerbeabfällen auf wilden Deponien vorgehen.
Illegaler Müll: 30 bis 40 Prozent Aufklärungsquote in Chemnitz
Dass sich der detektivische Aufwand rechnen könnte, zeigt die Stadt Chemnitz. Dort beschäftigt die Untere Abfallbehörde des Chemnitzer Umweltamtes bereits zwei Beamte, die Umweltsündern nachspüren. Momentan liegt die Aufklärungsquote nach eigenen Angaben zwischen 30 und 40 Prozent. Für Ermittlungserfolge sind dabei insbesondere auch Hinweise aus der Bevölkerung von Bedeutung. In Leipzig gibt es seit April 2021 einen digitalen Mängelmelder, um die Behörden schnell über illegal entsorgten Abfall zu informieren. Die Ausschreibungen für das neue Spezialpersonal und die erforderliche technische Infrastruktur sollen hingegen 2022 beginnen.