„Erhöhte Keimzahl in Bayreuths Trinkwasser“, „Dresden warnt vor Legionellen im Trinkwasser“, „Trinkwasser in Radolfzell muss abgekocht werden“. Diese Meldungen machten zuletzt die Runde und verunsicherten viele Bürgerinnen und Bürger. Denn wo unser Wasser herkommt und ob dieses auch sicher trinkbar ist, scheint für viele längst nicht so klar zu sein, wie das Wasser, welches da täglich aus unseren Wasserhähnen fließt.
Lebensspender Trinkwasser: geprüft und überwacht
125 Liter Wasser verbraucht jeder Einwohner pro Tag in Deutschland. Davon werden knapp zwei Liter allein benötigt, um den menschlichen Körper zu hydrieren und am Laufen zu halten. Auch für alltägliche Dinge, wie der grundlegenden Körperhygiene und zur Zubereitung und Reinigung von Speisen, wird sauberes Wasser benötigt. Da trifft es sich gut, dass Trinkwasser in Deutschland ein Naturprodukt und trinkbar ist. Es ist günstig, gesund und unterliegt ständigen, strengen Kontrollen.
Gesunde Mischung aus Grundwasser und Oberflächenwasser
Aber: Wasser ist nicht gleich Wasser. Laut BDEW stammen 61,5 % des Leitungswassers aus Grundwasser, 30,3 % aus Oberflächenwasser und 8,2 % aus selbst zutage tretendem Grundwasser, sogenannten Quellen. Als Grundwasser wird Wasser aus einer Tiefe von rund 50 Metern bezeichnet. Oberflächenwasser wird aus fließenden Gewässern, Talspeeren und Seen gewonnen. Die Qualität dieses Wassers muss stets sehr hoch sein. Das bedeutet, dass Krankheitserreger sowie Verunreinigungen unbedingt aus dem System ferngehalten werden müssen. Deshalb sind auch zuverlässige Barrieren gegen Verunreinigungen von außen unerlässlich.
Wasserversorger, Eigentümer von Gebäuden aber auch die Gesundheitsämter der Länder und Gemeinden tragen gemeinsam die Verantwortung dafür, dass Meldungen wie jene in Radolfzell oder Bayreuth eher eine Seltenheit sind und es sich dabei meist lediglich um Verunreinigungen mit geringer Keimbelastung handelt. So ist belastetes Trinkwasser meist nach der Beimischung einer unbedenklichen Menge Chlor oder abgekocht, bedenkenlos genießbar und kann bald nach Fehlerdiagnose und -behandlung wieder ohne Weiteres direkt aus dem Wasserhahn getrunken werden.
Gewässerschonende Nutzung
Um den komplexen, speziellen Anforderungen zum Schutz unseres Leitungswassers gerecht zu werden, sind rund 10 % der Fläche in Deutschland Wasserschutzgebiete. Diese Areale werden, wie auch Naturschutzgebiete, durch spezielle Regelungen und Verordnungen vor Verunreinigungen geschützt. Wasserschutzgebiete werden in Deutschland von dem jeweils zuständigen Wasserwerk überwacht. Dort wird die Wasserqualität regelmäßig geprüft und kontrolliert. Behörden der Wasserwirtschaft und Gesundheitsbehörden unterstützen diese Abläufe.
Wie schon erwähnt, liegt die Verantwortung in Gebäuden und privaten Leitungen bei den Betreibern und Eigentümern. So sollte zum Beispiel vermieden werden, dass sich Stagnationswasser in den Leitungen bildet. Dieses ist ein potentieller Träger unerwünschter schädlicher Stoffe im Wasser, wenn es mehrere Stunden oder Tage in der Leitung steht. Darum sollte Leitungswasser nach längerer Nichtbenutzung erst einmal abfließen, bis wieder kaltes klares Wasser fließt.