Verstopfte Kläranlagen, vermüllte Flüsse: Die Berichte über falsch entsorgte Hygieneartikel häufen sich. Jüngst sorgte die Nachricht einer schwimmenden Insel aus Feuchttüchern in der Londoner Themse für Aufregung. Die „Ekel-Insel“, wie der Stern schreibt, hat inzwischen die Größe von zwei Tennisfeldern erreicht. Auch hierzulande ist die inkorrekte Entsorgung von Abfällen über die Toilette schon lange ein Problem. 2018 zeigte die Saarbrücker Zeitung das Bild von einem riesigen „Zopf“ aus alten Feuchttüchern, der die Kläranlage des Entsorgungsverbandes Saar verstopft hatte. Zum Welttoilettentag am 19. November wies der Feuchttuch- und Toilettenpapierhersteller Albaad Deutschland GmbH darauf hin, dass es vor allem Feuchttücher, Küchenrolle und Tampons seien, die zu verstopften Abwasserrohren und defekten Pumpen führten.
Feuchttücher verstopfen Toiletten und Kläranlagen
Feuchttücher und Co. bestehen aus Kunststofffasern und sind damit wasserbeständiger und schwerer biologisch abbaubar als Toilettenpapier, welches sich im Wasser auflöst. Selbst einen Waschgang überleben diese Tücher fast unbeschadet. Aufgrund ihrer außerordentlichen Robustheit – die für den eigentlichen Zweck durchaus sinnvoll ist – sammeln sie sich auf dem Weg zur Kläranlage in Rohren und Pumpen an. Anschließend müssen sie aufwendig herausgefiltert werden.
Ähnliches gilt für Hygieneartikel wie Tampons oder Slipeinlagen, aber auch Zigaretten, Verbandsmaterial und Kosmetikartikel wie Abschminktücher oder Wattestäbchen landen regelmäßig in der Kläranlage und behindern dort den Reinigungsprozess. Küchenabfälle und Essensreste sollten ebenfalls nicht in der Toilette entsorgt werden. Sie gehören in den Rest- und Biomüll, denn sie locken Ungeziefer und Ratten in den Kanälen an und rufen weitere Verstopfungen hervor.
Altmedikamente gehören in die Schadstoffsammelstelle
Medikamente schaden der Umwelt besonders stark, wenn sie über die Toilette entsorgt werden, da sie sich nur schwer bzw. gar nicht aus dem Abwasser filtern lassen. Oft gelangen auf diese Art Schadstoffe in Gewässer und Böden, mit teils kritischen Folgen. So berichtet das Umweltbundesamt über hormonelle Veränderungen bei Fischen, die unterhalb von Kläranlagenabläufen leben. Statt die abgelaufenen Inhalte aus dem Medizinschränkchen ins WC zu geben, sollte man lieber den Weg zur Apotheke oder Schadstoffsammelstelle auf sich nehmen.
Farben, Lacke und Lösungsmittel werden ebenfalls gern einmal über die Toilette entsorgt. Doch auch hierbei handelt es sich um Stoffe, die nichts im Abwasser verloren haben. Sie greifen Bausubstanz und Technik der Kläranlagen an und sind Gift für Mikroorganismen, die zur Wassersäuberung eingesetzt werden.