Sommerhitze: Abkühlung im Springbrunnen vozdvizhenskayadina@envatoelements
Allgemein 15. Juli 2024

Sommerhitze: Wie schützt man sich am besten?

Es ist Sommer und die Tage werden heißer. Das ist nicht nur der Jahreszeit geschuldet, sondern auch der Erderwärmung und den damit einhergehenden klimatischen Veränderungen. Doch Hitze heißt nicht nur Badespaß, sondern birgt auch Gesundheitsrisiken. Wir geben Tipps, um einen kühlen Kopf zu bewahren.

Es wird wärmer in Deutschland. Diese Tatsache lässt sich nicht mehr leugnen. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der heißen Tage kontinuierlich gestiegen. Hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Jahr 1950 noch durchschnittlich acht Hitzetage gemessen, waren es 2003 und 2018 ganze 20 Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 Grad Celsius. Trotz jährlichen Schwankungen ist ein deutlicher Aufwärtstrend von Hitzetagen erkennbar, wie eine Grafik des DWD verdeutlicht. 

Dieser Trend ist laut wissenschaftlicher Erkenntnis einem Anstieg der Durchschnittstemperatur weltweit und dem damit verbundenen geschuldet. Für Deutschland hat der DWD von 1881 bis 2022 einen Anstieg um 1,7 Grad Celsius ermittelt. Die Folgen äußern durch mehr Extremwetterlagen und eben auch Hitze.

Einführung eines Hitzeschutzplans

Laue Sommernächte haben ihren Charme. Doch häufige Hitzewellen mit längeren Dürrephasen destabilisieren Ökosysteme, gefährden , erschöpfen Wasserressourcen und schaden der Landwirtschaft. Das hat ökologische und wirtschaftliche Folgen. Außerdem bergen anhaltend hohe Temperaturen enorme gesundheitliche Risiken für uns Menschen, wie Schwindel, Erschöpfung, Hitzeschlag und Kreislaufversagen. Besonders betroffen davon sind Menschen ab 65 Jahren, Babys und kleine Kinder sowie Menschen mit Vorerkrankungen. Vorsicht ist auch geboten bei regelmäßiger Einnahme bestimmter Medikamente wie Antidepressiva, Neuroleptika, Schilddrüsenhormonen, Diuretika und Antihistaminika.

Im vergangenen Jahr hat das Robert Koch-Institut (RKI) erstmals einen wöchentlichen Bericht zur hitzebedingten Sterblichkeit eingeführt und für den Sommer 2023 rund 3.200 Todesfälle durch Hitze ausgewiesen. Davon waren knapp 85 Prozent der betroffenen Personen 75 Jahre alt oder älter. 2022 führten die wiederholten Hitzewellen und ihr Auftreten über einen längeren Zeitraum laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zu einer Übersterblichkeit von circa 4.500 Menschen. 

Der Schutz vor Hitze hat für das BMG daher eine hohe Priorität, wie auch die Einführung eines „Hitzeschutzplans für Gesundheit“ belegt. Hier geht es vor allem darum, die Bevölkerung für Schutzmaßnahmen zu sensibilisieren, durch gezielte Warn-Information zu intervenieren sowie wissenschaftliche Evidenz zum Thema zu verbessern und zu verbreiten.

6 Tipps für heiße Tage 

Hitzeschutzpläne in Kommunen und damit verbundene Maßnahmen wie mehr Stadtgrün und öffentliche Schattenplätze, weniger Hitzeinseln und mehr blaue Infrastruktur tragen dazu bei, die Situation für die Bevölkerung vor Ort zu verbessern. Bürgerinnen und Bürger selbst können aber auch einiges machen, um sich an heißen Tagen vor Hitzebeschwerden zu schützen. Wir geben sechs Tipps, um bei Hitze einen kühlen Kopf zu bewahren:

1. Wettervorhersagen beachten 

Wer sich regelmäßig über die Wetterverhältnisse und Temperaturentwicklung informiert, kann sich entsprechend auf heiße Tage vorbereiten. Vorhersagen gibt es im Internet, Fernsehen, Radio, in der Zeitung und per App. Hitzewarnungen hier sollten ernstgenommen werden. Aktuelle Infos zu starken Hitzebelastungen in Deutschland gibt es auch auf der Hitzewarnkarte des DWD.

2. Richtig Essen und Trinken

Das A und O an heißen Tagen: Ausreichend trinken! Das darf dann auch gerne mal mehr als die üblichen 1,5 bis 2 Liter sein, denn bei großer Hitze schwitzt der Körper stärker und braucht deshalb mehr Flüssigkeit. Stündlich ein Glas Flüssigkeit hilft, dem oftmals schleichenden Wasserverlust des Körpers vorzubeugen. Verzichtet werden sollte dabei auf ganz heiße oder kalte sowie alkohol- und zuckerhaltige Getränke. Leichte und kühle Mahlzeiten mit Lebensmitteln, die viel Wasser enthalten, sorgen überdies für Abkühlung und entlasten die Verdauung.

Geeignete Nahrungsmittel sind z. B. frisches Obst und Gemüse wie Tomaten, Gurken und Melonen, leichte Suppen sowie Milchprodukte wie Joghurt und Quark. Etwas Salz in den Speisen darf auch nicht fehlen, um dem Körper das durch starkes Schwitzen verloren gegangene Natrium wieder zuzuführen.

3. Umgebung kühl halten

Wenn es draußen besonders heiß ist, brauchen wir einen kühlen Rückzugsort. Um die Hitze aus der eigenen Wohnung rauszuhalten, sollten Fenster und Rollläden tagsüber geschlossen bleiben. Die goldene Regel lautet dabei: Nur Lüften, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Das ist an sehr heißen Tagen i. d. R. nachts und am frühen Morgen der Fall. Ein kräftiges Querlüften schafft dann eine gute Grundlage für die Stunden am Mittag und Nachmittag. Wirkungsvoll ist auch der Effekt von Verdunstungskälte durch ein großes feuchtes Tuch, welches im Raum aufgehängt wird, oder ein paar Spritzer kühlen Wassers aus der Sprühflasche auf Gesicht und Arme. Ein Ventilator schafft Abkühlung, indem er die Luft im Raum bewegt und dadurch das Schwitzen erleichtert.

Tragen alle Maßnahmen nicht zu einer kühleren Umgebung bei, kann auch in besonderen Fällen eine Klimaanlage Abhilfe schaffen. Diese sollte jedoch auf maximal sechs Grad niedriger als die Außentemperatur eingestellt sein und den Raum nicht stärker als 22 Grad Celsius kühlen. Außerdem können hitzegeplagte Personen auch kühle öffentliche Orte aufsuchen wie klimatisierte Einkaufszentren, Bibliotheken oder Kinos.

4. Aktivitäten vorausschauend planen

Anstrengende körperliche Tätigkeiten belasten den Kreislauf gerade an heißen Tagen. Daher sollten sportliche Aktivitäten in die etwas kühleren Stunden am frühen Morgen oder späten Abend verlegt und auf Höchstleistungen verzichtet werden. Personen, die im Freien arbeiten, legen am besten regelmäßige Pausen im Schatten ein. Prinzipiell gilt: Wer seine Aktivitäten entsprechend der Wetterlage plant, kommt gesünder durch den Tag.

5. Den Körper abkühlen

Regelmäßiges Duschen mit kühlerem oder lauwarmem Wasser trägt dazu bei, die Körpertemperatur zu senken. Auch ein kühles, feuchtes Tuch auf Stirn und Nacken tut an heißen Tagen gut. Vorsicht gilt allerdings beim erhitzten Sprung ins Schwimmbadbecken oder in den Badesee. Hier ist es besser, den Körper erstmal langsam an die kühlere Temperatur zu gewöhnen. Bedacht werden sollte auch, dass der Körper bei zu großer Abkühlung wieder einiges an Energie aufwendet, um sich auf die gewohnten 37 Grad Celsius zu bringen.

6. Schutz vor der Sonne

Wer sich an heißen Tagen im Freien aufhält, sollte vorher eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen sowie leichte, helle Kleidung tragen, die den Körper bedeckt. Ein Hut oder eine Kappe schützen den Kopf vor Überhitzung und einem möglichen Sonnenstich. Außerdem ist ein Platz im Schatten der direkten Sonneneinstrahlung vorzuziehen.

Im Hitze-Notfall auf Mitmenschen achten

Wer diese Tipps beherzigt, kommt gut durch die heißen Tage. Für den größten Notfall ist es jedoch immer ratsam, die entsprechenden Notfallnummern griffbereit zu haben. Das ist die Nummer des eigenen Hausarztes bzw. der Hausärztin sowie die Notrufnummer 112. Außerdem sollten wir auch stets unsere Mitmenschen im Blick haben und bei Anzeichen von hitzebedingten Problemen beispielsweise bei Kindern oder älteren Menschen helfen und unterstützen.

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