Waren Sie heute schon einkaufen? Dann hatten Sie vielleicht auch einen Stoffbeutel mit dabei. Der hat unbestritten viele Vorteile: Er lässt sich so klein falten, dass er bequem in eine Jackentasche passt und bietet gleichwohl viel Platz für Einkäufe aller Art. Er ist äußerst robust und sieht mit – je nach Design – auch sogar ganz schick aus. Außerdem ist er umweltfreundlicher als Plastiktüten und damit ein Must-have für alle Menschen, denen der Schutz unserer Erde am Herzen liegt.
Produktion von Stoffbeutel verbraucht viele Ressourcen
Doch das mit dem Baumwollbeutel und der Nachhaltigkeit ist so eine Sache. Denn der vermeintlich umweltfreundliche Alltagshelfer schneidet gegenüber seiner in Verruf geratenen Konkurrentin der Plastiktüte nicht unbedingt besser ab. Im Gegenteil: „Der Stoffbeutel braucht bei der Produktion am meisten Ressourcen und hat die höchsten Umweltbelastungen“, sagte Umweltbundesamt-Verpackungsexperte Gerhard Kotschik gegenüber dem Deutschlandfunk.
Denn für den Anbau von Baumwolle wird sehr viel Wasser benötigt und es werden eine Menge Pestizide eingesetzt. Hinzu kommt, dass mittlerweile über 70 Prozent der weltweit geernteten Baumwolle von gentechnisch veränderten Pflanzen stammt. Die Folge: versauerte und ausgetrocknete Böden sowie eine gefährdete Biodiversität. Auch wenn es um den CO2-Austoß bei Herstellung, Transport etc. geht, steht der Baumwollbeutel nicht unbedingt besser da. Um seine schlechtere Klimabilanz wieder wettzumachen, muss so ein Stoffbeutel also richtig oft genutzt werden. Wie oft, da gehen die Schätzungen auseinander. Hier gibt es eine Spannbreite von circa 50 bis 150 Mal.
Stoffbeutel punktet bei Entsorgung
Richtig ist aber auch: Beim Thema Entsorgung punktet der Baumwollbeutel. Immerhin ist Baumwolle biologisch abbaubar im Gegensatz zum Plastik. Das kann im besten Fall zwar recycelt werden, endet aber oft genug als Mikroplastik in der Umwelt. Besser als einmal Plastiktüte ist mehrmals Baumwollbeutel also allemal – zumindest dann, wenn es immer derselbe Beutel ist. Andersherum gilt: Sollten Sie Ihren Stoffbeutel beim nächsten Einkauf – ausnahmsweise – vergessen haben, greifen Sie lieber einmal – ausnahmsweise – zum Plastikbeutel anstatt zum neuen Baumwollbeutel.