94 % der Deutschen trennen ihren Abfall und engagieren sich damit für Ressourcen- und Klimaschutz. Das ist erstmal eine gute Nachricht, die das Meinungsforschungsinstitut Civey in einer repräsentativen Umfrage zum Thema Abfalltrennung zutage gebracht hat. Mitte Juli diesen Jahres befragte das Institut hierzu 2.500 Bundesbürger. Die weniger gute Nachricht: Offenbar trennen viele ihre Abfälle nicht richtig. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes sind zwei Drittel der Inhalte in Restabfalltonnen kein „echter“ Restabfall, sondern könnten getrennt gesammelt und recycelt werden. Ähnliches gilt für die Gelbe Tonne: Hier gehören „Fehlwürfe“ von bis zu 30 % zur Regel. Warum ist das so?
Deutschland ist Spitzenreiter im Recycling
Abfalltrennung bringt nichts, weil doch eh alles zusammen verbrannt wird. Das ist eines der Vorurteile, welche immer noch in der Bevölkerung grassieren. Genauso wie die Annahme, Abfälle werden sowieso ins Ausland verbracht und dort nicht recycelt. Tatsächlich funktioniert Recycling hierzulande sehr gut. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland beim Thema Recycling sogar eine Spitzenposition ein. 2020 lag die Recyclingquote von Siedlungsabfällen, also Abfällen aus Privathaushalten und vergleichbaren Einrichtungen, laut Umweltbundesamt bei 67,4 % – das schafft aktuell kein anderes Land.
Recycling meint dabei einerseits die Wiederverwendung verbrauchter Produkte in ihrer ursprünglichen Form, das sind z. B. Mehrwegbehältnisse, andererseits die stoffliche Wiederverwertung von Abfallprodukten, z. B. durch Zerkleinern und Einschmelzen von Kunststoffabfällen, um hieraus dann Textilfasern oder Folien herzustellen. Was Recycling nicht meint – zumindest nicht in Deutschland – ist die Abfallverbrennung bzw. die energetische Verwertung von Abfällen, also „Waste to Energy“.
Korrekte Abfalltrennung wirkt
Dass Recycling in Deutschland funktioniert, liegt nicht zuletzt auch an moderner Sortier- und Verwertungstechnik. Doch die beste Technik bringt nichts, wenn der Inhalt der Gelben Tonne zu einem nicht unerheblichen Anteil aus Batterien und Akkus, Windeln, Feuerlöschern, Video- und Audiokassetten sowie Planschbecken besteht – das zumindest sind laut der Initiative „Mülltrennung wirkt“ die fünf beliebtesten Abfall-Sünden der Deutschen. Oder wenn Kunststoffabfälle, die eigentlich recycelt werden könnten, im Restabfall landen und damit für die stoffliche Verwertung für immer verloren sind. Hier sind es dann tatsächlich wir als Verbraucherinnen und Verbraucher, die durch korrekte Abfalltrennung einiges dazu beitragen können, dass Recycling bei uns noch besser klappt.