Die Bundesbürger sollen Energiesparen. „80 Millionen gemeinsam für den Energiewechsel“ – so lautet die Kampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Seit dem 1. September gilt außerdem die neue Energieeinsparverordnung, die verbindliche Vorgaben macht, um der Gasmangellage zu begegnen: In öffentlichen Gebäuden dürfen u. a. Flure und Durchgangsbereiche nicht mehr beheizt werden, Ämter und Museen müssen ihre Rauminnentemperatur auf maximal 19 Grad Celsius begrenzen und Denkmäler dürfen nicht mehr von außen beleuchtet werden. Privathaushalte müssen damit rechnen, dass u. a. Klauseln in Mietverträgen, die eine bestimmte Mindestraumtemperatur vorschreiben, vorübergehend ausgesetzt werden und Swimmingpools nicht mehr mit Strom und Gas beheizt werden dürfen.
Die Maßnahmen seien eine „Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher“, heißt es in der vom Kabinett beschlossenen Verordnung. „Jede Kilowattstunde hilft ein Stück weit aus der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen heraus“, so Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen). Am Energiesparen kommt aktuell niemand vorbei. Welche Geräte im Haushalt verbrauchen die meiste Energie? Und was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, um Gas zu sparen?
Heizen verbraucht die meiste Energie
Mit rund 70 % macht das Heizen den größten Anteil am Energieverbrauch aus. Typische Stromfresser sind auch Kühlschrank, Waschmaschine und elektrischer Herd – also die klassischen Haushaltsgeräte. Nicht zu unterschätzen ist der durchschnittliche Stromverbrauch, der für die Nutzung von Handys, Laptops und Fernsehern aufgewendet wird: Das sind rund ein Drittel der Gesamtkosten.
Gerade beim Thema Heizen sind Menschen, die in einer kleinen Wohnung leben, natürlich im Vorteil. Doch es muss nicht zwingend ein Umzug sein, der den durchschlagenden Erfolg beim Energiesparen bringt. Das BMWK gibt auf seiner Seite energiewechsel.de 5 Sofort-Tipps, mit denen Privathaushalte schon einiges bewegen können:
- Hydraulischer Abgleich der Heizung: Das beugt gluckernden Heizkörpern vor und sorgt dafür, dass sich die Wärme gleichmäßig in der Wohnung verteilen kann. Einsparpotential: 10 bis 15 Prozent. Die „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahme (BEG EM)“ erstattet außerdem bis zu 20 % der Kosten für einen hydraulischen Abgleich.
- Heizungsanlagen optimieren: Mit speziell programmierten Anlagen lässt sich z. B. über Nacht oder werktags, wenn die Wohnung leer ist, die Temperatur automatisch absenken. Das spart bis zu 15 % der Energiekosten.
- Heizkostenabrechnung studieren: Wer seine Kosten kennt, sieht auch Einsparmöglichkeiten:. Um bei den umfangreichen Abrechnungen gut durchzublicken, hilft einkostenfreies Beratungsgespräch bei der Verbraucherzentrale.
- Wassersparenden Duschkopf installieren: Da der kleinere Kopf Wasser bündelt, können bis zu 30 % Warmwasserkosten eingespart werden. Um auch den Gasverbrauch für die Warmwasseraufbereitung zu senken, empfiehlt das BMWK zusätzlich, die Wassertemperatur beim Duschen abzusenken – und die Duschzeit auf maximal 5 Minuten zu beschränken.
- Clever Heizen und Lüften: Das BMWK empfiehlt, einmal kurz und stoßweise bei weit geöffnetem Fenster zu lüften – nicht vergessen: Heizung vorher abdrehen! Geheizt werden sollte nach Bedarf – hier lohnt sich die Anschaffung von Thermostatventilen. Dabei sind Fenster und (Zwischen-)Türen geschlossen zu halten. Gekippte Fenster an kalten Tagen tunlichst vermeiden!
Energiesparen: Auch kleine Maßnahmen zählen
Wie so oft sind es auch beim Thema Energiesparen Kleinigkeiten, die in der Summe eine große Wirkung entfalten. Scheinbar banale Dinge wie Elektrogeräte vollständig ausschalten und den StandBy-Modus vermeiden, können schon einiges an Strom sparen. Wäsche wird auch bei 30 oder 40 Grad Celsius sauber und trocknet an der Luft genauso gut wie im Trockner. Wer den vollen Geschirrspüler im Eco-Programm nutzt, kann bares Geld sparen. Auch Licht ausschalten beim Verlassen eines Raumes und den Topfdeckel beim Kochen geschlossen halten sind Energiesparmaßnahmen, die im Alltag leicht umzusetzen sind. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, dichtet seine Fenster ab und isoliert die Heizkörper. Auch der Umstieg auf erneuerbare Energien, wie Wärmepumpen, kann für manche Privathaushalte eine sinnvolle Möglichkeit sein.