Gleichzeitig im Urlaub unterwegs und zuhause sein? Immer wissen, wann sich heimlich die Süßigkeitenschublade öffnet oder Post in den Briefkasten geworfen wird? Bei heruntergezogenen Rollläden mit aufgehender Sonne geweckt werden? Und dabei die wichtigsten Nachrichten des Tages hören? Was sich anhört wie Zauberei, ist intelligente Technik für Zuhause. Das Smart Home ist nicht mehr nur ein Trend, sondern gehört für viele Menschen bereits zum Alltag. 46 Prozent der Deutschen nutzen Smart-Home-Anwendungen wie bspw. intelligente Leuchten und Lampen, Heizungsthermostate oder Staubsaugerroboter. Im Schnitt setzen Nutzerinnen und Nutzer sieben Geräte mit smarter Technologie zuhause ein, wie der Digitalverband Bitkom aus einer aktuellen Umfrage weiß.
Warum lohnt sich Smart Home?
Menschen nutzen Smart-Home-Anwendungen aus vielen verschiedenen Gründen: Komfort gehört dabei sicher zu den wichtigsten. So ermöglichen intelligente Assistenten wie Amazon Alexa, Apple Siri und Google Assistant, Geräte per Sprachbefehl zu steuern und auf diese Weise z. B. Musik abzuspielen, die Raumtemperatur zu regulieren und Licht an- und auszuschalten. Intelligente Sensoren spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie registrieren beispielsweise, wenn jemand den Raum betritt, und schalten das Licht automatisch ein. Ein weiterer wichtiger Vorteil von Smart-Home-Geräten ist die Energieeffizienz. Smarte Systeme können unnötige Stromfresser automatisch abschalten oder den Energieverbrauch optimieren. So startet die Waschmaschine z. B. genau dann, wenn die Strompreise am niedrigsten sind, was nicht nur Geld spart, sondern auch die Umwelt schont.
Smarte Haushaltsroboter, die automatisch oder per App funktionieren, unterstützen bei der Reinigung von Wohnraum und Pflege des Gartens. Um eine gesunde Umgebung sicherzustellen, gibt es mittlerweile sogar intelligente Luftreiniger, Wasserfilter und Sensoren, die die Qualität von Luft und Wasser überwachen. Intelligente Anwendungen sorgen aber auch für Sicherheit. Per App gesteuerte Kameras geben zu jeder Zeit Auskunft darüber, was im und um dasHaus oder der Wohnung passiert. Bewegungsmelder und Alarmsysteme melden verdächtige Aktivitäten direkt aufs Smartphone, sodass Bewohner und Bewohnerinnen jederzeit informiert sind und schnell reagieren können. Bei Abwesenheit können verschiedene Beleuchtungsszenarien potenzielle Eindringlinge abschrecken. Das intelligente Zuhause bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Welche Smart-Home-Möglichkeiten gibt es?
Smarte Anwendungen waren vor einigen Jahren noch mit aufwändiger Verkabelung verbunden, die sich zumeist nur in Neubauten oder mit erheblichem Aufwand in Altbauten umsetzen ließen. Wer nicht das entsprechende Geld für die Installation smarter Systeme aufwenden konnte, verfügte bestenfalls über technisches Know-how und Kreativität, um hier selbst Hand anlegen zu können. Heute lassen sich nahezu alle elektronischen Geräte im Haushalt relativ einfach und kostengünstig ins Smart Home einbinden. Notwendig dafür ist eine stabile Funkverbindung (WLAN, ZigBee, Z-Wave oder EnOcean), die eine drahtlose Vernetzung von Geräten ermöglicht, eine Smart-Home-Zentrale, die alle vernetzten Geräte koordiniert, und gegebenenfalls Sensoren, welche beispielsweise Bewegungsinformationen an die Zentrale weiterleiten.
Die besten Smart-Home-Systeme 2024 finden Sie hier im Vergleich.
Mit etwas Geschick und handwerklichen Fähigkeiten lassen sich einfache Systeme selbst installieren, viele von ihnen sind auch bereits vorprogrammiert und können direkt gestartet werden. Für aufwendigere Anwendungen – insbesondere für kabelgebundene Systeme und komplexere Funklösungen – lohnt es sich, Planung und Installation in die Hände eines Fachbetriebs zu legen, der mit einer der folgenden Kennzeichnungen zertifiziert ist: Fachbetrieb für innovatives Wohnen, Fachbetrieb für vernetzte Gebäudetechnik, Fachberater Wohnkomfort, Fachbetrieb KOMFORT barrierefrei, Fachbetrieb für senioren- und behindertengerechte Elektrotechnik, Fachplaner für barrierefreies und komfortables Wohnen oder Gebäudesystemintegrator.
+++ INFO+++
Lesetipp: Die Autorin des Magazins Das Haus beschreibt in ihrem Artikel „Smart Home einrichten: Mehr Komfort in 6 Schritten“, wie sie übers Wochenende per DIY smarte Lösungen in ihrem Zuhause umgesetzt hat. Nachmachen erlaubt!
Welche Nachteile hat ein Smart Home?
Einmal Smart Home, immer Smart Home: Das zeigt die Bitkom-Umfrage deutlich. Hier geben 69 Prozent der Smart-Home-Nutzerinnen und -Nutzer an, nie wieder in einem Zuhause ohne entsprechende Anwendungen leben zu wollen. Gleichwohl sorgen sich 55 Prozent darum, über ihre intelligenten Geräte überwacht werden zu können. Das ist auch nicht ganz unbegründet. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt, dem Thema Cyber-Sicherheit insbesondere bei Smart-Home-Anschaffungen, gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Denn mögliche Infektionen mit Schadstoffsoftware können laut BSI gravierende Folgen haben. Beispielsweise dann, wenn Kriminelle Webcams am Haus infizieren, um die Bewohnerinnen und Bewohner auszuspionieren, oder die Zugriffssteuerung von Haustür oder Garagentor manipulieren, um einen Einbruch vorzubereiten.
Um das eigene smarte Zuhause vor solchen Übergriffen zu schützen, gibt die Verbraucherzentrale folgende Tipps:
- Vor dem Kauf eines Smart-Home-Gerätes über dessen Datenschutz und IT-Sicherheit informieren
- Gleich bei Einrichtung der zugehörigen Geräte-Apps datenschutzfreundliche Einstellungen vornehmen
- Sicheres Passwort für Geräte und Apps wählen und dieses regelmäßig erneuern; hilfreich ist auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Apps und Geräte stets auf dem neusten Stand halten und verfügbare Updates zeitnah installieren
- Getrennte Router für PC und Smart Home einrichten
Insbesondere Vorsicht ist geboten bei Smart-Home-Geräten aus zweiter Hand. Hier weist die Verbraucherzentrale darauf hin, beim Verkauf eines entsprechenden Gerätes darauf zu achten, dass sich keine sensiblen Daten mehr darauf befinden – das sind beispielsweise Zugangsdaten für das heimische WLAN. Auch der Ankauf gebrauchter Geräte kann riskant sein, wenn diese gezielt manipuliert wurden oder die Vorbesitzer aufgrund von Sicherheitslücken weiterhin auf Gerätedaten Zugriff haben.
Weitere Infos für eine sichere Vernetzung von Wohnraum gibt das BSI hier.