Laut Umweltbundesamt wurden 2020 deutschlandweit in privaten Haushalten etwa 105 Kilogramm Pappe, Papier und Karton pro Kopf verbraucht. Glücklicherweise gibt es inzwischen gute Möglichkeiten, um Papier zu recyceln.
Was gehört in die blaue Tonne und was nicht? Und wie unterscheidet sich recyceltes Papier von herkömmlich gewonnenem?
Nicht jedes Papier kommt ins Altpapier
Viele Abfälle werden wie selbstverständlich, aber fälschlicherweise im Papiermüll entsorgt, hierzu gehören beispielsweise Servietten, Küchenrolle oder Taschentücher. Diese enthalten sogenannte Nassfestmittel, die dafür sorgen, dass sich die Tücher beim Kontakt mit Wasser nicht direkt auflösen – was wiederum ungünstig fürs Recycling ist. Ebenfalls nicht in die blaue Tonne gehören verunreinigte Verpackungen, beschichtete Papiere, wie zum Beispiel Backpapier oder Milch- und Saftkartons, sowie Kassenbons und Verbundverpackungen – sofern die Störstoffe nicht vom Papier getrennt werden. Zu den Altpapieren zählen: ausgediente Zeitungen, Kartons, Bücher ohne Rücken, Kataloge, Briefpapier und Kopierpapier.
Second Use durch Recycling
Was genau geschieht damit beim Recycling? Zunächst werden vorhandene Störstoffe entfernt und die unterschiedlichen Papierarten in einer Sortieranlage voneinander getrennt. Das Papier wird im sogenannten Pulper, einem großen Rührbottich, mit Wasser zersetzt. Der entstehende Faserbrei wird dann über Siebe gezogen, abermals sortiert, gereinigt und eingedickt. Diese Masse wird nun mit Faser-, Füll- und Hilfsstoffen gemischt und gelangt dann erneut in den Produktionsprozess, das recycelte Papier wird für neue Zeitungen, Schulhefte, Verpackungspapiere etc. wiederverwendet.
Durch neue Herstellungsverfahren hat sich die Qualität von Recyclingpapier in den letzten Jahren deutlich verbessert. So unterscheidet es sich optisch und haptisch nicht mehr von „normalem“ Papier. Gravierende Unterschiede gibt es beim Energieaufwand: Durch die Verwendung von Recyclingpapier können bis zu 50 Prozent Energie und etwa 15 bis 30 Prozent Wasser eingespart werden. Auch stammt ein großer Teil des recycelten Papiers aus Deutschland. So gibt es keine weiteren Transportwege und weniger CO2-Emissionen. Ein weiteres Plus von recyceltem Papier: Die Abwasserbelastung ist bis zu zehn Mal niedriger als bei der Produktion von Frischfaserpapier, weil für die Herstellung deutlich weniger Chemikalien zum Einsatz kommen. Außerdem wird die wertvolle Ressource Holz geschont.