Grün, braun, weiß und bisweilen auch blau – Glasflaschen und -behältnisse gibt es in unterschiedlichen Farben. Das sorgt für Abwechslung im Supermarkt, ist aber keine Beschäftigungsmaßnahme für das Einsortieren von Flaschen in den passenden Altglascontainer. Nein, hinter den Farben stecken andere, ganz praktische Gründe.
Farbe von Glas beeinflusst Qualität des Inhalts
Glasbehältnisse werden zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und Getränken verwendet. Denn Glas ist völlig inert, d. h. es beeinflusst den Geschmack des Inhalts nicht. Im Original-Zustand ist es optisch durchsichtig und lichtdurchlässig. Letzteres kann die Qualität bestimmter Produkte negativ beeinflussen. Lebensmitteln wie Wasser und alkoholischen Getränken macht Licht nichts aus. Andere Flüssigkeiten brauchen es hingegen etwas geschützter, um frisch zu bleiben. Und hier kommt die Farbe ins Spiel.
Um diese zu beeinflussen, werden dem Glas während des Schmelzvorgangs Metalle beigemischt. So sorgen beispielsweise Eisen- und Chromoxide für eine grüne bis blau-grüne Färbung. Die grüne Farbe bietet einen leichten Lichtschutz. Der eignet sich z. B. gut für Saft oder Wein. Bier wird am besten in braunen Flaschen aufbewahrt. Denn Braun absorbiert ultraviolette Strahlung, die am wenigsten Sonnenstrahlen durchlässt. Hierdurch wird der Geschmack von Bier bewahrt.
Aus ästhetischen Gründen setzen manche Hersteller auch auf blaues oder andersfarbiges Glas. Damit der Inhalt nicht durch Licht beeinträchtig wird, werden diese bunten Glasbehältnisse mit einem speziellen UV-Schutz versehen. Ist die Wein,- Bier- oder Sektflasche dann geleert, wird die Farbe aber keineswegs überflüssig.
Altglas lässt sich unendlich oft recyceln
Das Tolle an Glas ist: Es lässt sich unendlich oft wiederverwenden – bei gleichbleibender Qualität. Der Fachverband Glasrecycling des Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) sieht viele Vorteile bei der Wiederaufbereitung von Altglas: natürliche Ressourcen werden geschont, Energie eingespart und Schadstoffemissionen verringert. Außerdem fällt weniger Abfall an. Altglasrecycling ist gelebte Kreislaufwirtschaft.
Vorausgesetzt, es wird sortenrein gesammelt. Denn ob grün, braun oder weiß, spielt für die Wiederaufbereitung eine entscheidende Rolle. Lediglich blaues und rotes Altglas darf im grünen Container landen, da grünes Glas Fremdfarben gut aufnehmen kann.
An dieser Stelle verabschieden wir uns dann auch beruhigt von dem Mythos, Glasflaschen würden am Ende sowieso alle in einem Behälter landen. Dem ist tatsächlich nicht so. Die Spezialfahrzeuge, die den Inhalt von Glascontainern abholen, sind optimal ausgestattet. Auch wenn der vorbeilaufende Betrachter es nicht auf den ersten Blick sieht: So ein Fahrzeug ist – entsprechend der Sammelcontainer – mit drei Kammern ausgestattet. Hierein werden die unterschiedlich farbigen Altgläser getrennt hineingeschüttet und zur Glasaufbereitungsanlage gefahren.
In speziellen Sortieranlagen werden fremde Farben und Stoffe nochmals entfernt. So stehen nach dem Recycling wieder hochwertige Rohstoffe für die Herstellung neuer Behältnisse zur Verfügung – in grün, braun und weiß.