In Brandenburg wird das Grundwasser knapp. „Unsere Landschaft ist knochentrocken. Es ist überhaupt nichts im Lot“, warnte Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) auf einer Pressekonferenz im März und kündigte einen Klimaabschlag an, um dem sinkenden Grundwasserspiegel zu begegnen. Hiermit solle die Förderung von Grundwasser zukünftig stärker geregelt und eingeschränkt werden.
Genauere Informationen über den geplanten Abschlag gab das brandenburgische Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) nun auf Anfrage der BVB/Freie Wähler-Fraktion im Landtag bekannt. Wichtigstes Detail: Der Abschlag beziehe sich auf das nutzbare Grundwasserangebot in den einzelnen Gebieten und nicht auf die Wassernutzung zu unterschiedlichen Zwecken, heißt es in der Antwort der Landesregierung zur „Zukünftigen Entwicklung der Grundwassersituation“ vom 23. Mai.
Klimafaktor entscheidet über Höhe von Klimaabschlag
Entscheidende Größen für die Höhe des Abschlags sind dabei zum einen das aktuelle und das verfügbare Grundwasserangebot. Letzteres wird aufgrund von prognostizierten Veränderungen von Niederschlag und Verdunstung im Zeitraum 2031 und 2060 berechnet. Aus diesen Berechnungen ergibt sich schlussendlich für jedes Bilanzgebiet ein Klimafaktor, welcher durchschnittlich bei 0,8 liegt. Für Brandenburg heißt das: Erwartet wird, dass sich die Neubildung von Grundwasser im Land durchschnittlich um circa 20 % verringert. Damit einher geht dann auch ein geringeres natürliches Grundwasserangebot.
Sobald das unter Berücksichtigung des Klimawandelabschlages nutzbare Grundwasserangebot ausgeschöpft sei, könnten weitere Entnahmen nur nach intensiver Prüfung zugelassen werden, heißt es in der Antwort der Landesregierung weiter. Offen bleibt, wie hoch der Klimaabschlag letztlich sein wird und ob er landesweit einheitlich oder nur für einzelne Gebiete eingeführt wird. Dies will die Landesregierung bis zum Jahresende mitteilen.
Industrielle Wasserentnahme sorgt für Unmut
Das abnehmende Angebot an Grundwasser in Brandenburg hat laut MLUK mehrere Gründe: kontaminierte Böden, falsches Düngen in der Landwirtschaft, hohe Temperaturen durch den Klimawandel und hohe Wasserentnahmen durch Braunkohletagebau. Aufgrund der Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 fehlten dem Land überdies sieben Monate Regen.
Zuletzt sorgte auch die Auto- und Batteriefabrik des Herstellers Tesla für Unmut und juristische Auseinandersetzungen. Hier hatten die Umweltverbände Grüne Liga und NABU gegen eine höhere Wasserentnahme im Wasserwerk Eggersdorf für die Gigafactory geklagt und zumindest einen Teilerfolg erzielt. Wie Anfang Juni bekannt wurde, plant Tesla nun eine Erweiterung des Geländes in Grünheiden. Dies weckt vor allem bei Kritikern weitere Befürchtungen, was den Wasserverbrauch der Fabrik angeht.